Sahg – Memento Mori

| 23. September 2016 | 0 Comments
Sahg

(c) Anna-Julia Granberg

Sahg sind sich ihrer Sterblichkeit bewusst, und das aus mehreren Gründen. Einerseits schockierte der Tod der vermeintlich unsterblichen Legenden Lemmy und David Bowie die Musiker, andererseits drohten die Band nach dem Ausstieg von Drummer Thomas Lønnheim und Gründungsmitglied Thomas Tofthagen zu implodieren. Der verbliebene Kern berappelte sich und wagt sich nun mit neuen Musikern, die aus vergleichsweise metallischen, extremen Gefilden stammen, an neue Großtaten. „Memento Mori“ gibt sich härter als das hinreißende „Delusions Of Grandeur“, entpuppt sich sogar als bisheriges Karriere-Highlight.

Von der ersten Minute an fällt der härtere, tatsächlich metallischere Sound auf, mit dem sich Sahg noch stärker an „Crack The Skye“ anlehnen. Vier Norweger als ernstzunehmende Mastodon-Konkurrenz? Und wie: Verspielte und dennoch kraftvolle Songs nehmen die Herausforderung an. Dabei fällt der Auftakt vergleichsweise unterkühlt aus: Zwischen Stoner und Psychedelic rollt „Black Unicorn“ sehr langsam an, entfaltet seinen Charme erst nach mehreren Durchläufen. Direkter gibt sich da schon das knüppelharte „Devilspeed“, dessen abgewracktes, bissiges Auftreten von kürzeren, proggigen Zäsuren durchzogen ist – schräg aber stimmig.

Wie gut „Memento Mori“ ist, zeigt sich vor allem bei den längeren Songs. „Blood Of Oceans“ hätte locker auf einem Mastodon-Album der jüngeren Vergangenheit Platz gefunden mit seiner ausgewogenen Mischung aus Härte und musikalischer Sinnsuche. Sogar ein paar norwegische Verse – erstmalig für Sahg – haben sich gegen Ende eingeschlichen. Doom-Fans genießen vor allem den mächtigen Auftakt von „Sanctimony“, dessen wuchtige und doch stimmige Zeitlupenattacke von ausladender Gitarrenarbeit und einem intensiven Prog-Break herrlich akzentuiert wird.

Vertraute Referenzen hin, wuchtige Präsentation her: Was „Memento Mori“ so stark macht, ist die Spielfreude der vier Musiker. Sahg ließen sich von personellen Einschnitten keinesfalls unterkriegen und wirken stärker denn je. Die Stoner-Riffs der Anfangstage sind wieder da, die Prog-Ausrichtung wurde beibehalten und die furiose metallische Härte spendet neue Lebensenergie. Für das norwegische Quartett bedeutet dies einen vorläufigen Karriere-Höhepunkt und eine Platte, die in sämtlichen Jahres-Bestenlisten weit vorne auftauchen sollte.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 23.09.2016
Erhältlich über: Indie Recordings (Soulfood Music)

Website: www.sahgband.com
Facebook: www.facebook.com/Sahgband

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Category: Magazin, Reviews

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