Wage War – Deadweight

| 4. August 2017 | 0 Comments
Wage War

(c) Blake Jones

Ist Metalcore eigentlich immer noch Teufelszeug oder mittlerweile kultig genug, um ein Comeback zu feiern? Was auch immer die Style-Polizei zu sagen hat, Wage War dürfte es herzlich egal sein. Das Quintett aus Ocala, Florida kratzte mit seinem Debütalbum vor zwei Jahren bereits an den US-Album-Charts und tourt seither fleißig durch die Lande. Nun erscheint „Deadweight“ und setzt auf die mitterweile bewährte Formel – gleiches Produzenten-Team (u.a. Jeremy McKinnon von A Day To Remember), klassische Metalcore-Formeln und ein Hauch von Post-Hardcore-Magie.

Was sich erst einmal ein wenig gar generisch liest, macht auf Albumlänge durchaus Laune. Die Singles zeigen sich stellenweise sogar überraschend evil. „Stitch“ kokettiert anfangs mit dezenten Deathcore-Einflüssen und setzt auf bedrohliche Synthis statt Klargesang – einer jener Tracks, die aus dem Rahmen fallen, und dennoch richtig gut sind. „Don’t Let Me Fade Away“ mag es hingegen klassisch und arbeitet zielstrebig auf den großen, hymnischen Refrain hin. Natürlich wird hier richtig gesungen, umgeben von feinsinnigen Melodien und kleinen Ohrwurm-Ansätzen. Auch so bleibt es für Metalcore-Verhältnisse recht entspannt und locker.

Auf der anderen Seite des musikalischen Spektrums lauert „Johnny Cash“. Ein Hauch von Djent-Gitarren zwischendurch führt auf die falsche Fährte, denn über weite Strecken leben Wage War hier ihr Faible für Post-Hardcore-Klänge aus und drehen die klassische Formel erst einmal um: überwiegend Klargesang, rundherum ein paar pointierte Screams und Growls. Der balladeske und doch forsche Ansatz von „Gravity“ kommt mindestens so gut wie das vergleichsweise typische, wuchtige Auftreten von „Soundbound“ mit dem vielleicht besten Chorus der Platte.

Natürlich schleichen sich mit fortlaufender Spieldauer mehr und mehr Wiederholungen ein, natürlich wird es stellenweise schon ein wenig generisch zwischen Screams, Melodik und Breakdown. Und doch ist „Deadweight“ eine von vorne bis hinten unterhaltsame, kurzweilige Platte mit kleinen Hits und unterhaltsamer Präsentation geworden. Die US-Amerikaner wildern gelungen in den melodischen Wurzeln des Genres und halten die Metalcore-Fahne 2017 herrlich hoch, so wie es sein soll.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 04.08.2017
Erhältlich über: Fearless Records / Spinefarm Records / Concord (Universal Music)

Website: wagewarband.com
Facebook: www.facebook.com/wagewar

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Category: Magazin, Reviews

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