Gravetemple – Impassable Fears
Eine der wohl extremsten Metal-Bands der Gegenwart meldet sich nach mehreren stillen Jahren zurück. Hinter Gravetemple stecken unter anderem Sunn O)))-Mastermind Stephen O’Malley sowie die beiden Band-Dauergäste Attila Csihar (Mayhem) und Orem Ambarchi. Gemeinsam spinnen sie ihr Faible für Drone und Experimentalmusik noch weiter. Von Death-Metal-Visionen befeuert, widmet sich das Quartett Entfremdung, Elektronik und latentem Wahnsinn. „Impassable Fears“ als Grenzerfahrung zu bezeichnen, ist noch dezent untertrieben.
Sechs Songentwürfe – manche nur kurze Zwischenspiele, andere über zehn Minuten lange, komplexe Noise-Konstrukte – brechen mit Konventionen. O’Malley und Ambarchi schanzen sich wilde, entfremdete Arrangements zu. Wiederkehrende Echo- und Halleffekte zerhacken Jazz- und Death-Metal-Drums erst recht, dickes Bassgewitter und schabende Gitarren sorgen für Gänsehaut. Und Csihar? Der gute Mann growlt und knurrt nicht nur, sondern weiß genau, wie er mit schlichten Mitteln für maximale Gänsehaut sorgt. Vocal-Fetzen, ein Hauch von Klargesang und der sich stetig drehende Fleischwolf verstören gekonnt.
Es fällt schwer, so komplexe wie non-konforme Gebilde Marke „Áthatolhatatlan Félelmek“ und „Elavúlt Földbolygó“ auch nur annähernd zu bewerten. Was an „Impassable Fears“ vielleicht ein klein wenig stört, ist der Hang zu ausgedehnten Ambient-Flächen und elektronischem Störfunk, der sicher Auflockerungen bieten und zugleich weiter entfremden soll, und doch, selbst in diesem schwer greifbaren Umfeld fehl am Platz wirkt. Gravetemple liefern den Soundtrack zu Fahrstuhl gen Hölle mit viel Substanz und ein wenig zu viel Sample-Konformität im Sturm des vollkommenen Wahnsinns. Gut, wohl aber mit Luft nach bleurgh.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 02.06.2017
Erhältlich über: Svart Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/gravetempletrio
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