Comity – A Long, Eternal Fall

| 25. Mai 2017 | 0 Comments
Comity

(c) Throatruiner Records

Comity sind so etwas wie lokale Legenden. Seit 20 Jahren ackern sie sich urch den französischen Underground, schafften es aber nur viel zu selten über die Landesgrenzen hinaus und blieben ein Insider-Tipp. Nach kräftigen Umschichtungen im Line-up war zuletzt musikalische Ebbe angesagt. Stolze sechs Jahre nach „The Journey Is Over“ kehrt die Post-Math-Institution nun endlich zurück. Auf „A Long, Eternal Fall“ ist der Name Programm.

Der kuriose, kompromisslose und extraharte Sound der zum Quartett geschrumpften Band brachte sie bereits auf Tour mit Converge und The Dillinger Escape Plan – zwei Szene-Legenden, die unheimlich gut zum Sound der Franzosen passen. Sieben Songs, mit römischen Zahlen versehen, breiten sich auf 47 atemlosen Minuten aus. Dass das eröffnende „I“ sogar ohne Vocals auskommt und mit langen, atmosphärischen Atempausen zur Gedulds- und Zerreißprobe mutiert, überrascht dann doch, gerade weil der Track zur Video-Auskopplung auserkoren wurde. Comity packen immer wieder den Dreschflegel aus und nehmen keine Gefangenen.

Wobei, lohnt es sich wirklich, einzelne Kapitel aus diesem musikalischen Dickicht herauszugreifen? Zwischen Psychoterror und Post-Metal-Eleganz rumpeln die Franzosen durch herrlich komplexe Arrangements, die mit vielen kleinen Highlights und beharrlicher Atemlosigkeit glänzen. „V“ ist eine dieser Schönheiten. Was zunächst konsequent in verqueren Math-Gefilden losrumpelt, überrascht mit vergleichsweise übersichtlichem Tempo, ein wenig Doom und Groove. Natürlich setzt es immer wieder aggressive Abrissbirnen, Grind-Sprints und komplexe, kaputte Bauten, die im über elf Minuten langen „VII“ einen kuriosen Höhepunkt samt doppelter Zäsur finden.

Gewiss kein Album für Schöngeister und vielleicht gerade deswegen so attraktiv: Comity treiben ihr bisheriges Schaffen gekonnt auf die Spitze und reißen alles nieder, was ihnen in die Quere kommt. „A Long, Eternal Fall“ ist laut, ungehobelt, dreckig, rasend und zugleich ungewohnt introviert – ein vielschichtiges Biest, das sich nicht so recht festnageln lässt. Stattdessen toben die Franzosen wild umher, nur um plötzlich innezuhalten. Herausgekommen ist ein faszinierendes Stück Musik, das vor allem gute Nerven verlangt und sicherlich zu den interessantesten Math-Grind-Platten der letzten Jahre zählt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.05.2017
Erhältlich über: Throatruiner Records (Download / Frankreich-Import)

Website: www.comity.fr
Facebook: www.facebook.com/comityrocks

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Category: Magazin, Reviews

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