Despite Exile – Disperse

| 23. November 2015 | 0 Comments
Despite Exile

(c) Lifeforce Records

Udine ist eine sympathische Stadt im äußersten Nordosten Italiens mit einer Reihe an Sehenswürdigkeiten. Zu den Highlights der Provinzhauptstadt zählt ab sofort auch das Quintett Despite Exile. Die Herren verstehen sich auf technisch anspruchsvollen Death Metal mit einem Händchen für Core und eingängige Melodien. „Disperse“ ist ihre neue EP, die nun erst einmal digital erscheint (der physische Release ist aktuell für Ende Januar 2016 geplant) und in Form einer Tragödie in fünf Akten die paradoxe menschliche Gedankenwelt beleuchtet.

Die 23 Minuten dieser EP (inklusive zweier instrumentaler Zwischenspiele) werden zu einem regelrechten Showcase der musikalischen und technischen Fähigkeiten dieses Quintetts. Allen voran reitet Frontmann Jacopo Durisotti, der seiner Stimme schier unglaubliche Vielseitigkeit abringt und die gesamte Death Metal-Spielweise souverän abdeckt. Dabei fällt das eröffnende „Act I – Gaze Of Leviathan“ mit seinem Tech-Prog-Mix, abgedrehtem Gitarren-Solo, plötzlichen Tempo-Explosionen und wütenden Breakdowns für Bandverhältnisse noch halbwegs normal aus.

Gerade gegen Ende dieses Kleinformats laufen Despite Exile zu Hochform auf. Bedient „Act IV – Herald Of Blindness“ noch über weite Strecken die Core- und Gore-Fraktion, fährt „Act V – Dissipating Martyr“ deutlich schwerere Geschütze auf. Klare, verfängliche Melodien treffen auf eine hektische, wild rudernde Rhythmusabteilung, abgedrehte Saitenhexerei und, zum Ende hin, hymnische Gangshouts. Durisotti deutet für wenige Momente echten Gesang an, dann schließlich beenden halbwegs hoffnungsvolle Klänge dieses Unterfangen.

Je länger „Disperse“ dauert, desto mehr mutiert es zur anspruchsvollen Wundertüte, die nicht nur Tech-Begeisterte unterhalten dürfte. Komplexe Gitarrenläufe, regelrechte Wutausbrüche, Breakdown-Wüsten und clevere, vertrackte, nicht immer nachvollziehbare Arrangements machen unheimlich Laune, stellen vor klene und große Herausforderungen. Despite Exile verlangen gehört zu werden, auch wenn es keineswegs einfach ist den musikalischen Wulst zu entwirren. Freilich, es lohnt sich.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.11.2015
Erhätlich über: Lifeforce Records (Download-Release)

Facebook: www.facebook.com/despiteexile

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Category: Magazin, Reviews

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