Monuments – The Amanuensis
Vor zwei Jahren gelang Monuments um John Browne (ex-Fellsilent) und Josh Travis (ex-The Tony Danzy Tapdance Extravaganza) mit „Gnosis“ eine überraschende Punktlandung. Der Hybrid aus Prog und Modern Metal mit Spuren von dem, was man gemeinhin unter dem Begriff ‚Djent‘ zusammenfasst – eine Definition, von der sich das Quintett entschieden distanziert – lebte und atmete musikalischen Freigeist. Stimmwunder Matt Rose hat die Band mittlerweile verlassen, mit Ex-Periphery-Sänger Chris Barretto wurde dafür ein mehr als patenter Nachfolger gewonnen. Gemeinsam wagt man mit „The Amanuensis“ einen weiteren abgedrehten Anlauf auf den Thron ausladender, exaltierter Gitarrenmusik.
An die neue Stimme – gerade nach dem Monster Matt Rose, wobei die Verpflichtung Barrettos sicherlich keinen qualitativen Abfall mit sich bringt, wohl aber die Dynamik ändert – muss man sich erst gewöhnen. Was der Saxophon spielende Frontmann kann, zeigt er in „Horcrux“, einem ansonsten für Monuments-Verhältnisse generischen Track. Mit eindrucksvoller Leichtigkeit wechselt er von softem, beinahe balladeskem Gesang in den klaren, Ambient-haften Strophen zu fordernen Schreien im Chorus und sogar einzelnen Growls. Keine Frage, der ehemalige Periphery-Frontmann ist nicht Schuld daran, dass „The Amanuensis“ nicht an seinen Vorgänger anknüpfen kann.
Vielleicht liegt es aber auch nicht an der Band, sondern an gestiegenen Erwartungen und dem nunmehr fehlenden Überraschungseffekt. Man erwartet sich von Monuments mehr und wird über weite Strecken exzellent bedient. „I, The Creator“ und „Origin Of Escape“ eröffnen das Album geradezu fabulös, geprägt von rasender Wut und infektiöser – ja, man muss das böse Wort in den Mund nehmen – Djent-Dynamik. Und doch ist das Quintett mehr als nur dieser eine Begriff, versteht sich mehr und mehr als Prog-Band; siehe und höre „Garden Of Sankhara“ und „Saga City“, die in ihren ruhigen Momenten gar an Dream Theater oder King’s X erinnern, während die extremsten Momente dieser Tracks Meshuggah erblassen lassen.
Berechenbar geht nach wie vor anders, etwaiges Schubladen-Denken wird Monuments und „The Amanuensis“ nicht gerecht. Zwischen den hackbrettartigen Tech Death-Attacken von „Jinn“, dem Ambient-Rausschmeißer „Samsara“ und der unwahrscheinlich dynamischen Gummitwist-Hymne „The Alchemist“ bleiben wenig Wünsche übrig. Einzig die Zwischenräume wirken etwas größer, lassen den gewissen Punch verlieren, hängen marginal hinter „Gnosis“ zurück. Das Niveau ist weiterhin hoch, man weiß jedoch, dass das Quintett noch mehr kann, sich selbst locker übertreffen könnte. Kleinere Abstriche hin oder her: An „The Amanuensis“ kommt man als Modern-Prog-Fan in diesem Jahr nicht vorbei.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.06.2014
Erhätlich über: Century Media (Universal Music)
Website: www.thisismonuments.com
Facebook: www.facebook.com/thisismonuments
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