When Icarus Falls – Aegean

| 27. Dezember 2012 | 0 Comments

When Icarus Falls

Bescherung vorbei, Geschenke verräumt, Weihnachtsbaum entsorgt – die besinnliche Zeit ist vorbei. Jeglicher Anflug von Heimeligkeit und gemütlichem Beisammensein wird von When Icarus Falls torpediert. Die fünf Schweizer verstehen sich auf agressiven, schwerfälligen Post Hardcore / Post Metal zwischen Isis, Cult Of Luna und Abraham. Der Sound ist bestens bekannt, das Auftreten souverän, die Platte nur via Import erhältlich: „Aegean“ befasst sich, angelehnt an die Psychologin Elisabeth Kübler-Ross, mit den fünf Phasen des Sterbens: Isolierung, Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz. Ho ho ho…

Entsprechend schmerzhaft und selbstzerstörerisch fallen diese 44 Minuten auch aus, eröffnet durch „A Step Further“. Was durch ein langes Intro anfangs ein wenig behäbig wirkt, entwickelt sich schnell zu einer manischen Tour de Force, langsam aber heavy gespielt, getragen von Diego Medianos schmerzverzerrten Schreien. So mächtig der Aufbau auch ist, der nachfolgende Titeltrack stellt all das locker in den Schatten. Mit knapp zehn Minuten Spielzeit zieht „Aegan“ sämtliche Register, wirkt insgesamt eine Spur ruhiger und introvertierter, versucht sich mit seinem eigenen Schicksal abzufinden und gibt erst zum Schluss hinaus ein wenig Gas. Sogar ein Minütchen länger dauert das abschließende „Hades“, durchzogen von beklemmenden Melodien, einen wolkenverhangenen, bleiernen Himmel beobachtend, das Ende erwartend. Speziell wenn Mediano und sein Weltschmerz mit klaren, spannungshaltenden Gitarren alleine gelassen wird, erzeugen die Mannen aus Lausanne eine magische, beklemmende Atmosphäre mit hohem Sucht- und Angstfaktor.

Auch wenn die Zwischenspiele „Tears Of Daedalus“ und „The Asphodel Meadows Part 1“ ein wenig drücken, verstehen es When Icarus Falls dennoch, mit ihrem Debütalbum zu überzeugen. „Aegean“ unterscheidet sich von sämtlichen monolithischen Post-Kollegen vor allem durch seine bissigen, geradezu brachialen Vocals und atmosphärische Exkurse, die stellenweise an Wolves In The Throne Room erinnern. ‚Linear‘ wird für die Schweizer zum Fremdwort, der Begriff ‚Schmerz‘ fällt immer wieder, geradezu automatisch. Unterm Strich ist dem Quintett ein eindrucksvolles Debüt mit kleinen Schönheitsfehlern gelungen, für das Genre-Fans den etwas komplizierten Import-Weg auf jeden Fall auf sich nehmen sollten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.09.2012
Erhätlich über: Headstrong Music (F-Import)

Website: whenicarusfalls.com
Facebook: www.facebook.com/whenicarusfalls

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Category: Magazin, Reviews

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