Falloch – Where Distant Spirits Remain

| 20. Oktober 2011 | 0 Comments

Falloch

Anstatt darauf einzugehen, dass es das Zwei-Mann-Projekt Falloch erst seit vergangenem Jahr gibt und die Schotten auf dem Edel-Label Candlelight mit „Where Distant Spirits Remain“ überaus eindrucksvoll debütieren, ist musikalische Erklärungsarbeit zu leisten. Man nehme gleiche Teile Alcest, Anathema und Agalloch, vermenge die A3 mit der naturmystischen Epik von Wolves In The Throne Room und dem Ambient-Minimalismus von Yann Tiersen, nur um der Mischung aus Post Rock, Shoegaze und Folk Black Metal einen klassischen Prophecy-Anstrich zu verpassen. Et voilà: Fertig ist eines der bemerkenswertesten Erstlingswerke dieses Jahres.

Um bei den (offensichtlichen bzw. potentiellen) Einflüssen zu bleiben: Die namentliche Ähnlichkeit zu Agalloch ist für Falloch reiner Zufall. Benannt hat sich das Duo aus Glasgow nach den schottischen ‚Falls of Falloch‘, also den Falloch’schen Wasserfällen – ein Name, der der Prägnanz wegen gekürzt wurde. Interessant ist zunächst der Gesang: butterweich, klar, rein, naturbelassen. Schwebt federleicht über die Arrangements und könnte eine kleinere Hürde darstellen, auch wenn die Vocals eher wie ein zusätzliches Instrument verwendet werden, was jedoch die Aussagekraft der Lyrics in keinster Weise schmälern soll. Stattdessen geben sie beispielsweise dem Opener „We Are Gathering Dust“ die nötige Würze, bevor dieser zum Schluss hin in härtere, epischere Gefilde abdriftet. Gerade hier werden kleinere Parallelen zu den US-amerikanischen Wölfen hörbar gemacht auf gar charmante Art und Weise.

Selbst Primordial linsen um die Ecke, wenn Falloch in „Beyond Embers And The Earth“ die Tin Whistle auspacken und gen ferne, metallische Sphären schreiten. In diesen harten, intensiven Momenten zeigen sich die Schotten besonders stark und leidenschaftlich, getragen von Gitarren-Breitseiten und ätherischen Vocals. All jene fantastischen Sound-Elemente vereint „To Walk Amongst The Dead“ kurz vor Schluss, geprägt von seinen langen Instrumental-Parts, aggressivem Gerumpel und einer einsam wirkenden Gitarre, die am Höhepunkt aus dem Nebel zu brechen scheint und ein vergleichsweise simples, klassisches Motiv aufnimmt. Eben jener Moment destilliert Falloch auf ihren Kern, auf ihre typische Klangmagie, intensiv wie aufwühlend zu gleichen Teilen.

Man könnte abschließend erneut die ellenlange Liste an Referenzen herunterbeten und gleiche Häkchen machen, als ob man vermerken möchte, wenn man wo in welcher Form wie stark herausgehört hat. Viel interessanter ist es jedoch, „Where Distant Spirit Remains“ ohne diese Einkaufsliste an Bands zu genießen und zu entdecken. Natürlich hat das Album gewisse Anlaufschwierigkeiten, gerade ob seines komplexen wie eigentümlichen Charakters. Natürlich werden sich an den Vocals und den folkloristischen Elementen die Geister scheiden. Natürlich wird man sich als Liebhaber dieses Klang-Universums voll und ganz der Magie von Falloch hingeben. Vielleicht ist „Where Distant Spirit Remains“ je genau das: ein Leckerbissen für Klang-Ästhetiker, das perfekte Herbstalbum.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 21.10.2011
Erhätlich über: Candlelight Records (Soulfood Music)

Website: www.falloch.com
Facebook: www.facebook.com/falloch

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Category: Magazin, Reviews

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