The Black Dahlia Murder – Ritual

| 15. Juni 2011 | 3 Comments

The Black Dahlia Murder

Wollen The Black Dahlia Murder etwa mit obskuren Riten den Erfolgsgott beschwören? Nötig haben sie das nicht, schaffte es ihr 2009 erschienenes Album “Deflorate” doch tatsächlich in die Top 50 der US-Album-Charts. Darauf zu hören war erstmals Ex-Arsis-Gitarrist Ryan Knight, der sich die Songwriting-Credits der neuen Abrissbirne “Ritual” mit dem etatmäßigen Songwriter und Gründungsmitglied Brian Eschbach teilt. Herausgekommen ist dabei eine melodischere, noch kompromisslosere Platte mit – man wagt es kaum auszusprechen – einem klassischen Arschtritt zum großen Finale.

Bereits der Opener “A Shrine To Madness” macht ordentlich Lärm. Shannon Lucas’ Drumming wirkt präziser und abwechslungsreicher, während Trevor Strnad abwechselnd Brüllwürfel und Kreischkönig mimt – ein Konzept, mit dem man bislang auch sehr gut gefallen ist. Neu ist eben jene verstärkt melodische Richtung, die sich schnell einstellt und die Herren damit endgültig in Richtung Melodic Death Metal drängt. Ryan Knights feines Solo ist nur die Krönung, die Kirsche auf dem Sahnetörtchen, die durch das darauf folgende “Moonlight Equilibrium” abermals getoppt wird – mehr Melodik, mehr Schwedenstahl, mehr fiese Growls.

Das Konzept funktioniert also, The Black Dahlia Murder reiten durch Songs mit herrlich hirnrissigen Titeln wie “Malenchanments Of The Necrosphere”, “Carbonized In Cruciform” und “On Stirring Seas Of Salted Blood” – live aus dem Setzkasten, musikalisch jedoch ebenso überzeugend wie das angepunkte “Den Of The Picquerist”. Mit dem abschließenden “Blood In The Ink” setzt das Quintett aus Waterford, Michigan jedoch ein echtes Ausrufezeichen. Streicher aus der Konserve drängen in den Song, Knights Vorliebe für klassische Musik kommt durch. Je länger der Song dauert, desto mehr fühlt man sich an eine (geschmackvolle) Melange aus Band-Trademarks nebst Arsis-Solo, Winds Of Plague-Brutalität und Dimmu Borgir-Bombast erinnert.

Die größte Kunst von “Ritual” ist jedoch, dass es The Black Dahlia Murder zu jeder Zeit schaffen, die melodische, beinahe experimentelle Ader mit Band-Trademarks zu verbinden und ihrem Sound damit eine peitschende Frischzellenkur zu verpassen, ohne dabei alte Fans mit einer starken Verwässerung des bisherigen Schaffens zu irritieren. Keine Frage, “Ritual” toppt “Miasma” und “Deflorate” noch einmal, und stellt insgesamt das kompakteste, härteste und abwechslungsreichste Werk in der illustren Karriere der fünf Amerikaner dar. Sicherlich ein heißer Kandidat für die Lieblingsalben 2011.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 17.06.2011
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Myspace: www.myspace.com/blackdahliamurder

In Zusammenarbeit mit beatblogger.de

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Category: Magazin, Reviews

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