Gaupa – Fyr

| 2. Juli 2025 | 0 Comments
Gaupa

(c) Mats Ek

Ein personeller Wechsel führte zur Runderneuerung auf Raten im hohen Norden: Im Vorjahr verließ Daniel Nygren, einer von zwei Gitarristen, die Band Gaupa nach zwei Alben und diversen Kleinformaten. Das veränderte den Songwritingprozess, aber auch das Umfeld – neue Studios, neue Visual Artists, neue Belegschaft bei den Recording Sessions. Und hat an der Musik relativ wenig gerüttelt, zumindest im Kern. Mit dem Minialbum „Fyr“ konzentriert man sich auf das Wesentliche, verbindet einmal mehr Heavyness, Stoner-Riffing und psychedelisch-spacige Weitläufigkeit miteinander.

Sängerin Emma Näslund ließ sich von Ursula K. Le Guins preisgekröntem Sci-Fi-Roman „Das Wort für Welt ist Wald“ inspirieren, das sich mit essenziellen Themen befasst – Umweltzerstörung, Rassismus und Kolonialismus. Alleine der Opener „Lion’s Thorn“ macht die Anschaffung wert. Ein Dudelsack führt zu Beginn auf die falsche Fährte, ebenso die folkloristische Atmosphäre, die fast die komplette erste Hälfte dominiert. Aus dem Nichts setzt die restliche Instrumentierung ein und liefert ein Heavy-Stoner-Lehrstück, getragen von Näslunds wandlungsfähiger Stimme, die einen ohnehin bereits guten Track auf klaustrophobe Weise zu veredeln weiß und gerade die ruhigen, bedrohlichen Zwischentöne gekonnt auszuarbeiten vermag.

Zwar erreicht das weitere Material nicht ganz dieses Level, ist aber dennoch verdammt gut. Im staubtrockenen, kantigen „Heavy Lord“ geht es vergleichsweise gesittet und direkt zu, wobei der stete Ritt auf der Rasiermesserklinge ebenso unterhält wie das verspielte, psychedelische „Ten Of Twelve“. Selbst ein Hauch Occult Rock findet hier Platz, nur um im nächsten Moment über erneut donnernde Drums zurück zur nächsten emotionalen Lawine zu finden. Davon hat das ellenlange „Elastic Sleep“ mehr als genug im Gepäck – zäh, schwerfällig und von unfassbarer Kraft getragen. Wenn die Stimme plötzlich bricht, Gitarre und Bass zu brummen beginnen und der doomige Schlussakt beginnt, ist alles eitel.

Kurz und doch nicht kompakt, so geben sich diese vier Tracks, die ein weiteres Mal die Größe und Intensität Gaupas zu unterstreichen vermögen. Klar, der Opener alleine ist Weltklasse, doch auch das Spiel mit Schubladen und Stimmungen ringsum ist verdammt groß geworden. Das Feuer lodert in „Fyr“ stets hörbar, angetrieben von einer Ausnahmestimme, deren Strahlkraft man sich nicht entziehen kann. Wer sich die physische Version holt, bekommt eine Live-Studio-Version von „Sömnen / Febersvan“ obendrauf, die eine weitere Facette der Schweden zeigt und ein ohnehin starkes Gesamtpaket weiter abrundet. Das hier ist ein weiteres Mal richtig, richtig gut.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.07.2025
Erhältlich über: Magnetic Eye Records / Nuclear Blast Records

Website: gaupaband.com
Facebook: www.facebook.com/gaupaband

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Category: Magazin, Reviews

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