Ancst – Dominion

| 21. April 2025 | 0 Comments
Ancst

(c) Yehonala Tapes

Die Meister der abstoßenden Bekömmlichkeit reiten wieder. Nur wenige sind so produktiv wie Ancst, wo Mastermind ‚Tom Is The Bastard‘ als einziges offizielles Mitglied so ziemlich alles macht, von Lyrics und Vocals über sämtliche Instrumente bis hin zur kompletten Produktion. Nach einem reinen Ambient-Release geht es nun wieder zurück zur Quasi-Tagesordnung. „Dominion“ packt alles an Dreck, Ranz und rasendem Wahnsinn auf eine kurze, aber maximal effektive EP.

Experimente gibt es dieses Mal nicht, dafür rasenden Wahnsinn der herrlich abgefuckten Sorte. Im Opener „Dominion“ wird sofort alles kurz und klein geschlagen, irgendwo zwischen Deathgrind und Blackened Hardcore. Die Dreckkrusten brechen immer wieder auf, bis zum finalen Breakdown. „A Testament“ startet im Anschluss quasi in media res, deutet melodischen Death Metal an und taumelt doch in die Core-Hölle, während sämtliche Fäuste umherschwirren. Auch „Furnace Of Shackled Stars“ liebt diese plötzlichen Sprints, die Ancst in den letzten Jahren perfektioniert haben. Eine angenehm sägende, fast zutrauliche Gitarre thront über dem Chaos und entfremdet doch komplett.

Geschickt führt „Divide And Conquer“ erst einmal auf die falsche Fährte, drosselt das Tempo und passt prima in Death-Doom-Gefilde. Selbstverständlich trügt der sprichwörtliche Schein, denn aus dem Nichts legen Ancst den imaginären Schalter um und gehen nach einer Minute so richtig durch die Decke, martialischer Breakdown inklusive. Dieses Spiel mit Melodic-Death-Untertönen bekommt dem Non-Bastard aber prima, siehe und höre das immer länger und komplexer werdende „As Good As It Gets“, das tatsächlich richtig gut ist. Hingegen treibt „Swansong“ das Tempo in höchste Höhen, schwingt die Grind-Axt und ebnet schließlich den Weg für „Always Night“, einen weiteren Dampfhammer mit herrlichen Ecken und Kanten.

Nach 25 Minuten ist schon wieder Schluss, und das ist tatsächlich mehr als genug. Ancst treffen eine Art Sweet Spot, der nie überfordert, aber auch nicht über Gebühr belastet. Stattdessen setzt es sieben Tracks, die ordentlich Wind machen, die sämtliche Sinne torpedieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Gelegentliche kleine Erinnerungen an die wütende (Melodic-)Death-Visionen von Heaven Shall Burn sind eine willkommene Begleiterscheinung und machen „Dominion“ noch ein wenig besser. Abermals setzt es mächtige, erfrisched zermürbende Ancst-Qualität von der ersten bis zur letzten Sekunde – sympathische Überforderung der schönsten, kaputtesten Sorte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.04.2025
Erhältlich über: Yehonala Tapes

Facebook: www.facebook.com/angstnoise

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Category: Magazin, Reviews

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