Ter Ziele – Embodiment Of Death

(c) Wietske Elzinga
Ter Ziele fanden sich Ende 2020, um ihre eigene Doom-Vision zu realisieren – ein Konzept, das mit Sicherheit zu dieser Zeit passt(e). Seither durchlebten die Niederländer mehrere kleinere und große kreative Veränderungen und Verfeinerungen, veröffentlichten zwei Singles und spielten diverse Shows sowie Festivals. Ihr erstes Album „Embodiment Of Death“ ist das Ergebnis dieser langen Reise, eine intensive Auseinandersetzung mit Qual und Selbstbeobachtungen, tief in die Schattenwelten der eigenen Psyche eintauchend.
Das liest sich nicht nur finster, das klingt auch so: Ter Ziele widmen sich der drückenden, lärmenden Seite des Genres, vornehmlich mit Post (Black) Metal gekreuzt und von roher, brachialer Intensität gezeichnet. Eine Klammer des permanenten Leids rahmt dieses Album ein. Während „As Long As I Breathe“ nicht mehr als einen kurzen instrumentalen, überaus ominösen Aufgalopp darstellt, verwandelt sich diese Idee am anderen Ende der Platte in „As Long As I Breathe, I Am To Suffer“, einen monumentalen zwölfminütigen Abgang, der sämtliche Qualitäten des Quartetts in einen Monolithen packt. Erinnerungen an Amenra, Downfall Of Gaia und Konsorten werden wach, wenn die Niederländer schmerzerfüllte Schreie durch entstellte Doom-Epik jagen und sich wieder, immer wieder in beklemmenden Zäsuren suhlen.
„Of Numenon Reality“ ist sogar eine halbe Minute länger und nützt diese Zeit für betonte Gemächlichkeiten, für vorsichtige Aufbauten und sakrales Innehalten. Wenn sich die ersten Screams schließlich aus den noch weichgezeichneten Untiefen des Arrangements erheben und Unheil ankündigen, jagen kalte Schauer den Rücken hinab. Betonte Entschleunigung ebnet ungeahnter Wucht den Weg, nachdenkliche Melodik weicht erst am Ende zunehmenden Noise- und Uptempo-Attacken. Im Vergleich dazu fällt „This Mortal Coil“ kurz, prägnant und schlicht aus, kondensiert seine Weisheit auf fünf zähe Minuten, von „The Separation Of Body And Soul“ an anderer Stelle ad absurdum geführt. Unerwartete gutturale Einschübe und greifbarer Weltschmerz schlendern sehenden Auges dem Untergang entgegen.
Und der fällt in jeder Hinsicht gewaltig, monumental aus. Ter Ziele brauchen keine 40 Minuten, um das innere Gleichgewicht nachhaltig und bestimmt aus den Fugen zu bringen, das Seelenleben zu vernichten und jegliche Hoffnung mit einem überdimensionalen Fragezeichen zu versehen. Eine Art omnipräsentes Untergangsszenario begleitet forensische psychische Forschungsarbeit und reizt den Doom-Begriff mit wachsender Begeisterung aus. „Embodiment Of Death“ ist eine packende Verzweiflungstat von einem Album geworden, bei dem man unweigerlich hängen bleibt, dessen emotionaler Würgegriff zerlegt, neu zusammensetzt und abermals erdrückt. Betörende Finalität lässt stürmisch grüßen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.02.2025
Erhältlich über: Tartarus Records
Facebook: www.facebook.com/TERZIELEDOOM
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