Bronco – Bronco

| 25. Februar 2025 | 0 Comments
Bronco

(c) Logan Tudor

Wer den Cape Fear River seine Heimat nennt, muss fast zwangsläufig Angst und Schrecken verbreiten. Mit Schrecken begann auch die Geschichte von Bronco: Als ein schwerer Motorradunfall Tim Bryan 2021 auf lange Zeit außer Gefecht setzte (seine Genesung schreitet glücklicherweise voran), beschlossen seine Mitstreiter aus Respekt für ihren Freund und Mitstreiter das Ende der gemeinsamen Band Toke. Bassist und Sänger Bronco und Drummer JP gründeten ein neues Trio, benannt nach dem Frontmann und von Gitarrist Vic komplettiert. Das Trio aus North Carolina landet nun mit seinem ersten Album, ebenfalls schlicht und ergreifend „Bronco“ betitelt.

Musikalisch einigte man sich auf eine besonders unwirtliche Mischung aus Sludge und Doom, die sich intensiv mit den Schrecken des Alltags und mit niedergeschlagener Resignation befasst. Oh, wie schön kann das Leben sein. Songs wie „Damnation“ tragen den permanenten Blick auf die Schattenseiten bereits im Titel, wenngleich der melodische Auftakt durchaus überrascht. Die ersten 25 Sekunden könnten sogar von Tool stammen, danach beginnt der direkte Marsch in Richtung Abgrund, den nur wenige so fantastisch beherrschen. Bronco leben von der Wucht ihrer Arrangements, aber auch von den giftigen, heiseren und aggressiven Vocals des gleichnamigen Frontmanns, der sich im gemächlichen Doom-Umfeld hörbar wohlfühlt.

Es darf natürlich auch lauter und kantiger zu Werke gehen, wie der achtminütige Gigant „Ride Eternal“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Feinste Melodieansätze kollidieren mit zentnerschweren Lasten, während der ‚Gesang‘ abermals in den Vorhof der Hölle hinabsteigt und unerträgliche Qualen nebst Zeitlupenriffing stellt. Das drückende, grantige „Legion“ schraubt die Distortion auf ein willkommenes Maximum, grantelt durch die Szenerie, nur um mittendrin mit einem Szenenwechsel inklusive metallischem Southern-Groove zu überraschen. Das steht Bronco mindestens so gut zu Gesicht wie die vergnügte Schwere von „Scourge Descent“, das Death Doom mit dem dreckigen Charme von Down kreuzt.

In einer Dreiviertelstunde kann man verdammt viel Schaden anrichten, das machen Bronco laut und deutlich klar. Was sich in diesem Einstand an Schmerz und Verzweiflung verbirgt, kann jede noch so gefestigte Person ordentlich aus der Fassung bringen. Auf „Bronco“ nehmen Doom und Sludge das Heft in die Hand und bemühen die unwirtlichsten Aspekte beider Genres, so kaputt und zermürbend wie menschenmöglich vorgetragen und transportiert. Jeder einzelne Track fährt wiederholt durch Mark und Bein, zerstört Existenzen, nur um zur Krönung wie Sau zu grooven. Und dann wieder von vorne – ein starker Einstand, der das Frühjahrserwachen in permanente Nebenschwaden und Graupelschauer kleidet.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 28.02.2025
Erhältlich über: Magnetic Eye Records (GoodToGo)

Bandcamp: broncodoom.bandcamp.com
Instagram: www.instagram.com/broncodoom

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Category: Magazin, Reviews

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