Take Offense – T.O.tality

| 23. Mai 2024 | 0 Comments
Take Offense

(c) Becky DiGiglio

Das Crossover-Herz schlägt bei Take Offense besonders laut. Ihr Thrash-Ansatz ist hörbar von der kalifornischen Szene um Suicidal Tendencies und Cryptic Slaughter beeinflusst, während die Gitarrenarbeit alten Hair-Metal-Veteranen entlehnt wurde. Die Antworten an einem Nachfolger für „Keep An Eye Out“ zogen sich erstaunlich hin, unter anderem durch die Pandemie sowie Greg Cerwonkas Aktivitäten als Live-Musiker für Turnstile bedingt. Wenig überraschend klingt „T.O.tality“ nun nach einem überdimensionalen Befreiungsschlag.

14 Songs ohne nennenswerte Atempausen schießen aus den Boxen, und alleine schon das Eröffnungsduo sorgt im besten Sinne für Aufsehen. „Greetings From Below“ klingt schräg, schrill und wurde in seiner unorthodoxen Gitarrenarbeit von Dokken inspiriert. Dass es dennoch Thrash und Groove satt setzt, passt selbstverständlich ins Bild – ein mächtiger Hieb mit der Brechstange, dessen Schwerfälligkeit jedoch sofort zerlegt wird. Denn im direkten Anschluss überschlägt sich „S.W.O.“ regelrecht selbst, spielt mit dem Wahnsinn früher Slayer, holt nur kurz Luft und dreht mit wachsender Begeisterung am Rad. Es kann manchmal so einfach sein.

In weiterer Folge toben sich Take Offense kreativ aus. Ein Track wie „Deep Inside (The House Of Shadows)“ lebt von seiner Heavyness, von groovender Entschleunigung und purer, ungefilterter Intensität. Melodische Ansätze und überdrehtes Chaos machen in der zweiten Hälfte Laune. Hingegen rollt „Beyond Flesh & Bone“ wie ein Bollwerk an, packt beherzt zu und schüttelt mit wachsender Begeisterung durch, während die Squeals ihr Ziel suchen und finden. Und dann ist da nach „Assassination“, ein forscher Midtempo-Thrasher mit komplexen Untertönen, der Prog und Crossover zusammenbringen will, jedoch schnell abbricht – ein spannender Ansatz für die Zukunft.

Geschickt und konzentriert entwickeln Take Offense ihren Sound weiter, begleitet von einem Herz für Details, das sich nicht nur in den richtig guten Texten äußert. Halsbrecherische Sprinter, massive Groove-Monster, klassische Thrasher, sogar ein Hauch Megadeth zwischendurch und doch dem Crossover-Ethos stets nahe – „T.O.tality“ ist eine Partyplatte, die auch am Tag nach dem Exzess noch zu unterhalten weiß. Take Offense liefern von der ersten bis zur letzten Sekunde ab, wachsen hörbar und bringen den nötigen Fun- und Mosh-Faktor mit. Mehr braucht es nicht zum vollkommenen Glück.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.05.2024
Erhältlich über: MNRK Records (SPV)

Facebook: www.facebook.com/takeoffensezone

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Category: Magazin, Reviews

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