Barren Womb – Chemical Tardigrade

| 13. Februar 2024 | 0 Comments
Barren Womb

(c) Hannah Fauske

Die ungekrönten Noise-Könige aus dem hohen Norden melden sich zurück: Tatsächlich machten sich Barren Womb zumindest im Studio zuletzt etwas rar, „Lizard Lounge“ hat immerhin fast vier Jahre auf dem Buckel. Und doch blieb die Zeit für das Duo aus Trondheim nicht stehen. Ihren ureigenen Noise-Rock-Ansatz entwickelten sie gekonnt weiter, nun von deutilch mehr (Post-)Hardcore und Punk begleitet. Exakt jene Mischung fährt in „Chemical Tardigrade“ durch Mark und Bein.

Alleine schon der Songtitel macht „Bachelor Of Puppets“ zum Instant Highlight. Dahinter versteckt sich allerdings eine besonders grantige Monstrosität, die von Tempo herzlich wenig hält und stattdessen kratzbürstigen Noise-Groove aufzieht – dissonant, schwerfällig, zugleich wunderbar exklusiv. Hingegen geht „Squat Walker“ betont nach vorne und nimmt Post-Hardcore-Elan mit. Nicht zum letzten Mal werden wohlige Erinnerung an die Cancer Bats wach, ohne dabei komplett aus dem grantigen musikalischen Mikrokosmos der Norweger auszubrechen. Dieser vermeintlich schwere Spagat gelingt mehr als gekonnt, geht stellenweise sogar (fast) ins Ohr.

Für Kuriositäten und Abwechslung ist so und so immer Platz. Da wäre beispielsweise „D-Beatles“, das tatsächlich lärmend und verkrustet ums Eck kommt, binnen kürzester Zeit alles in Schutt und Asche legt, bevor der Mittelteil pures Chaos bemüht. „McLembas“ bedient hingegen vornehmlich die ruppige Noise-Seite der Band und findet doch aus dem Nirgendwo zu einer überdimensionalen Hook, an der es kein Vorbeikommen gibt. Schwingende Fäuste kollidieren mit Gift und Galle – siehe und höre auch „High Fructose Napalm Syrup“, dessen vogelwilder Stop-and-Go-Ansatz zermürbt und doch umschmeichelt. Das sollte nicht funktionieren, macht aber Laune.

Genau das mutiert mehr und mehr zum Motto für das fünfte Album von Barren Womb. Ja, die Norweger reizen ihre Noise-Rock-Vision mehr denn je aus. Ja, der experimentelle Geist durchzieht auch diese elf Songs auf raubeinige Art – und doch bleibt „Chemical Tardigrade“ hängen. Selbst hinter kratzbürstigsten Ansätzen lauern gerne mal derbe Hooks, die Nackenbrecher-Charme mit latentem Wahnsinn und feinsinnigem Rock verbinden. Härter und direkter zugleich, so und nicht anders landet das Duo den nächsten Volltreffer.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 16.02.2024
Erhältlich über: Blues For The Red Sun / Fucking North Pole Records

Website: barrenwomb.org
Facebook: www.facebook.com/barrenwomb

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Category: Magazin, Reviews

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