Barren Womb – Lizard Lounge

| 20. Mai 2020 | 0 Comments
Barren Womb

(c) Ole Ekker

Wo Barren Womb hinlangen, wächst kein Gras mehr. Binnen neun Jahren konnten sich die Norweger – aktuell als Duo unterwegs – einen hervorragenden Ruf für ihren kompromisslosen und dennoch eingängigen Noise Rock erarbeiten. Der wilde, schroffe und dennoch hymnische DIY-Ethos schimmert in jedem Moment durch und wirft schon wieder eine neue Platte ab. „Lizard Lounge“ knüpft locker an seine Vorgänger an und verbreitet geschmackvolles Chaos.

Ihr Mission Statement liefern sie gleich selbst: „Be Kind, Have Fun And Try Not To Die“. Genau so klingt die Platte auch – vogelwild, voller Spielfreude und doch im richtigen Moment kontrolliert. Und besagter Song bringt den kauzigen Charme der Norweger auf den Punkt. Was anfangs wie eine Aneinanderreihung ausgepuckter Verse zu nervöser Gitarre wirkt, wirft schnell seine Widerhäkchen aus, von einem überlebensgroßen Refrain begleitet. Solch eingängige Momente gibt es übrigens nicht immer: „Crop Circle Jerk“ lacht die Bosheit aus dem Nacken, kurze Flüsterpassagen zwischendurch geben dem Track etwas Unnahbares.

Einen weiteren Mini-Hit kennt man vielleicht bereits: „Hairy Palms“ spielt zunächst mit Garage-Rock-Elementen, stottert sich langsam in den Track rein und wirft dann ein angepunktes Riff galore raus – wie Death From Above, nur schroffer. Und doch kann man sich hierzu prima bewegen, wenn man denn möchte. Etwas später dreht sich „Molten Pig“ selbst durch den Fleischwolf, packt plötzlich die Uptempo-Axt aus und dreht entspannt am Rad. Das hektisch zuckende „You Do The Meth“ macht das Licht aus und flirrt umher – auf den ersten Blick ohne Struktur, doch darin liegt Methode.

Viel Chaos, noch mehr Liebe ziehen sich wie ein selbstzerstörerischer roter Faden durch dieses Album. Barren Womb haben ihre Formel nahezu perfektioniert, bleiben komplett wahnsinnig und gehen mit diesem unorthodoxen Ansatz dennoch unter die Haut. Das liegt vor allem an den zahlreichen, teils unerwartet aus dem Dickicht schießenden Hooks, aber auch an den unerwarteten Wendungen. „Lizard Lounge“ ist schlicht und ergreifend ein kaputter Trip, der sofort ins Ohr geht und sich dort fies einnistet; vielleicht der willkommenste Audio-Parasit seit langem.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.05.2020
Erhältlich über: Loyal Blood Records

Facebook: www.facebook.com/barrenwomb

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Category: Magazin, Reviews

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