Temnein – Tales: Of Humanity And Greed

| 21. Mai 2020 | 0 Comments
Temnein

(c) Damien Dentler

Temnein müssen Melodic Death Metal mit der Muttermilch aufgesogen haben. Anders lässt sich das Urverständnis der Franzosen für diesen Sound schwer erklären. 2009 gegründet, veröffentlichte das Quintett bislang zwei Alben, tourte durch Europa, Russland und Japan, und supportete unter anderem The Crown, Hate sowie die Genre-Urväter At The Gates. Auf „Tales: Of Humanity And Greed“ setzt es nun vertraute, mächtige Kost.

Ihre Geschichten spielen auf der ganzen Welt. Worum es in „I Am Davy Jones“ geht, sollte klar sein. Der gemächliche, beinahe semi-balladeske Auftakt überrascht, und so dauert es fast eine Minute, bis Temnein in die Gänge kommen. Selbst der erste Midtempo-Bogen täuscht, denn in weiterer Folge spielen die Franzosen geschickt mit wechselndem Rhythmus, mit packender Intensität und der ganz feinen Klinge. Entferne Erinnerungen an Amon Amarth kommen nicht von ungefähr. Im Anschluss lenkt „Rise Of The Sontarans“ in vergleichsweise geregelte Bahnen, findet seine Gangart schnell und packt am Höhepunkt ein klassisches Gitarrensolo aus – natürlich etwas Schema F, aber eben richtig gut umgesetzt.

Das Spiel mit vertrauten Klängen lasst sich in diesem Bereich kaum vermeiden, und doch wirken Temnein zu keinem Zeitpunkt wie ein blasser Abklatsch etablierter Größen. Das intensive, wuchtige „Dirge For Termina“ macht es mit seinem Wechselspiel aus Dampfhammer und Melancholie vor, „The Knotted Bag“ schielt stellenweise in die Death-Doom-Gefilde von Swallow The Sun und „The Blind And The Greedy“ wildert mit wachsender Begeisterung in Göteborg. Selbst der überlange Rausschmeißer „Scums Of Hamelin“ klappt wunderbar. Ausladende Intros und Outros, kleine Zwischenspiele und dynamische Intensität lassen diese zehn Minuten sogar zum nicht ganz so kleinen Highlight reifen.

„Tales: Of Humanity And Greed“ weckt allerlei Erinnerungen, bleibt dabei allerdings stets angenehm eigenständig. Temnein verstehen sich vor allem auf den melodischen Midtempo-Bereich, haben ein Händchen für das Epische und rücken die feine Songwriting-Kunst in den Mittelpunkt. Die nötige Wucht samt dazugehörigen Höllenritten lassen sie nie außer Acht und so legen die Franzosen einen kurzweiligen, druckvollen Melodic-Death-Leckerbissen vor, der es locker mit dem jüngeren Output ihrer großen Genre-Brüder im Geiste mithalten kann. Als Storyteller spielen Temnein schon jetzt weit vorne mit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.05.2020
Erhältlich über: Blood Blast Distribution

Facebook: www.facebook.com/temnein

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Category: Magazin, Reviews

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