Drown In Sulphur – Dark Secrets Of The Soul
Wie lange dieser Tipp wohl noch geheim bleiben kann? Drown In Sulphur haben das Zeug zum ganzen großen Wurf. Ihr Sound verbindet brachiale Black Metal-Ansätze der 90er mit Deathcore-Intensität, die gerne etwas bombastischer ausfallen darf. Auf ihrem zweiten Album kultivieren die Italiener exakt das mit wachsender Begeisterung: „Dark Secrets Of The Soul“ versteht sich als introspektive Reise auf der Suche nach der eigenen Spiritualität, von vampirischen Ideen gar gruselig untermalt.
Gerade im Titelsong kommt wunderbar zusammen, was zusammengehört: „Dark Secrets Of The Soul“ braucht eine ganze Weile, um seine überdimensionalen Schwingen auszubreiten, bevor Behemoth, Fleshgod Apocalypse und Dimmu Borgir zusammentreffen – wütend, drückend, beklemmend, selbst in brutalsten Momenten von symphonisch angehauchten Synergien umgarnt. Knapp sechs Minuten reiten Drown In Sulphur auf einem Pulverfass, wobei der schwerfällige Übergang ins Schlussdrittel samt melodischem Gitarrensolo besonders gut kommt. Derlei Klänge hat man sich nicht unbedingt erwartet, doch macht gerade dieser Abgang richtig viel Laune.
Stark ist auch „Eclipse Of The Sun Of Eden“, das nach dem Album-Intro direkt in die Vollen geht und alles mit wachsender Begeisterung zerlegt. Hier kommt der Deathcore-Ansatz der Italiener prima durch, technisch versiert und von zerstörerischer Intensität umgarnt. In Verbindung mit schwarzmetallischer Dramaturgie entsteht ein kaputtes Stück Musik, das sich gefühlt selbst im Weg steht – im besten Sinne, versteht sich. Wie „Unholy Light“ kompaktes Riffing mit schwingenden Fäusten zu einer post-apokalyptischen Hymne verbindet, weiß ebenfalls zu unterhalten. Das räudige Dauerfeuer fährt durch Mark und Bein.
„Dark Secrets Of The Soul“ lebt von düsterer Brutalität und konstanten Widersprüchen. Was zumindest rein theoretisch keinen Sinn ergeben sollte, findet prima zusammen. Die Deathcore-Untertöne machen diese Platte erst so richtig statt, denn Drown In Sulphur wissen exakt, wie sie ihren eigentümlichen Black Metal zocken müssen. Technischer Anspruch, symphonischer Bombast und rohe Gewalt suhlen sich in finsterer Atmosphäre und machen die spirituelle Suche zu einer albtraumhaften Reise. Was für ein faszinierender Damphammer.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 12.01.2024
Erhältlich über: Scarlet Records
Facebook: www.facebook.com/wedrowninsulphur
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