Panzerchrist – All Witches Shall Burn
Sie waren noch nicht fertig: Im Vorjahr meldeten sich Panzerchrist mit „Last Of A Kind“ nach viel zu langer Pause zurück. Das erste reguläre Album der Dänen seit einem Jahrzehnt verlieh den metallischen Extremen des Quintetts frischen Wind. Tiefschwarzer Death Metal mit deutlicher Vader- und Belphegor-Seite kündigte die Rückkehr zu alter Form an. Damit war aber noch nicht alles gesagt, denn ein paar Songs behielt man sich in der Hinterhand, um die Geschichte dieser Platte fertig zu erzählen. Und so beginnt 2024 mit einem Wurmfortsatz, der letztlich doch wunderbar auf eigenen Beinen steht: „All Witches Shall Burn“.
Als Lead-Track wurde jedoch ein Song des noch aktuellen Albums gewählt – weil er einerseits konzeptuell zu dieser wahrlich verhexten Präsentation passt und zugleich eines der Highlights des neuen Werks darstellt. „Sabbath Of The Rat“ geht forsch nach vorne und bringt den alten, neuen Elan der Nordlichter gekonnt auf den Punkt. Wut und Dramaturgie schießen förmlich entgegen, das brachiale Auftreten fährt durch Mark und Bein, während teils klassischer, unverfälschter Black Metal durch die Boxen rattert. Frostige Soli und knatternde Drums erinnern an einstige norwegische Größen, ohne sich dabei komplett vom klassischen Band-Sound abzuwenden – ein mitreißendes, angenehm zermürbendes Kunststück.
Von den neuen Tracks, die ebenfalls während der Album-Sessions entstanden, spielt „A Stone For The Graveless“ bestimmt weit vorne mit. Das getragene, death-doomige Auftreten mit präziser Bosheit weiß zu unterhalten, wirkt gallig und angenehm forsch. Zentnerschwere Wände erzittern, die bittere Süße der Gitarren in der zweiten Hälfte kommt gut. Danach will „Satan Is Among Us“ unbedingt Geschwindigkeitsrekorde brechen, zumindest für Panzerchrist-Verhältnisse, schwingt wild mit den Fäusten und geht bleiern aus der Zäsur. Der experimentelle bis industrielle Abgang „She’s A Witch“ ist mehr Outro als Song, nicht essenziell, tut aber auch nicht weh.
„All Witches Shall Burn“ erweitert den musikalischen Kosmos von Panzerchrist gekonnt, ohne auf vollständige Revolution zu setzen. Mehr Geschwindigkeit auf der einen, mehr Bosheit auf der anderen Seite, ein kleines Experiment, dazu tiefschwarze Atmosphäre und rasende Wut – die Mischung ist so schlicht wie sie einfach ist; einfach genial. Die Dänen runden ihren aktuellen Album-Comeback-Zyklus mehr als unterhaltsam ab und konsolidieren sich auf mächtigem Niveau.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 05.01.2023
Erhältlich über: Emanzipation Productions
Facebook: www.facebook.com/panzerchristofficial
Letzte Kommentare