Spirit Adrift – Ghost At The Gallows
Schritt für Schritt verschoben Spirit Adrift ihren Sound von doomigen Klängen in Richtung klassisches Metal-Umfeld mit deftiger Hard-Rock-Begleitung, weiterhin etwas düster umspielt. Seit dem Release von „Enlightened In Eternity“ vergingen knapp drei Jahre, in denen Mastermind Nate Garrett das komplette Line-up umbaute. Eher zufällig schrieb er ein Album, das sich um die verschiedenen Phasen der Trauer dreht, und legt mit „Ghost At The Gallows“ ein kräftiges Lebenszeichen nach.
„I Shall Return“ ist als Hymne zu verstehen und bringt das musikalische Facelifting zudem prima auf den Punkt. Hier erinnert das Quartett an Haunt, was nun wahrlich nicht die schlechteste Referenz ist. Fünf flotte, stellenweise geradezu galoppierende Minuten, mit unterschwelliger Süße garniert, bieten hohen Unterhaltungswert, von punktueller Schwere und hymnischen Anteilen gekonnt unterstützt. Direkt davor wartet mit „Death Don’t Stop Me“ ein Exkurs, der sich eher dem Frühwerk annähert. Getragenes Tempo, bleierne Riffs und drückende Wucht holen einen Hauch von Doom in das rockige Umfeld.
Eingerahmt wird die Platte von zwei Epen. Zunächst packt „Give Her To The River“ alles, was Spirit Adrift nunmehr ausmacht, in einen gewaltigen Track. Gekonntes Riffing, dosiert eingesetzte Härte und mächtige Singalongs docken an klassische Metal-Gefilde an. Hingegen gibt sich der Titeltrack „Ghost At The Gallows“ schwerfällig, zäh, ungemein heavy. Die ellenlange instrumentale Zäsur läuft vielleicht etwas aus dem Ruder, rundherum wird es jedoch mächtig. Zur Auflockerung geht „Barn Burner“ auf klassische Metal-Barrikaden und leitet ein Riff-Gewitter ein. Hier zeigt sich vor allem das musikalische Können der neuen Besetzung.
Sie erfinden das Rad nicht neu, wissen aber zu unterhalten: Spirit Adrift konzentrieren sich auf ihrem neuesten Werk auf ihre Stärken, und diese liegen nun definitiv in klassischen Gefilden. „Ghost At The Gallows“ punktet vor allem – aber nicht ausschließlich – durch starkes Songwriting, massive Gitarrenwände und hymnische Exkurse. Gelegentliche Doom-Ausritte werden wohlwollend zur Kenntnis genommen und runden einen kleinen Heavy-Leckerbissen höchst gekonnt ab. Business as usual, bloß noch einen Tacken energischer.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 18.08.2023
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)
Website: www.spiritadrift.com
Facebook: www.facebook.com/SpiritAdrift
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