Hafensaengers – Sehnsucht gedeiht im Dreck

| 29. Mai 2023 | 0 Comments
Hafensaengers

(c) Amadeus Biel

In ihren früheren Bands fanden sich Thomas und Max von Hafensaengers nicht mehr und riefen stattdessen dieses Duo ins Leben. War man anfangs noch vor allem im Hardcore unterwegs, führte der Neuanfang zu einer punkigeren Ausrichtung, ohne die Wurzeln zu ignorieren. Ein akutes Nierenversagen und eine Notoperation bei Sänger und Gitarrist Thomas warfen jedoch sämtliche Pläne über den Haufen. Alle Ängste, Untersicherheiten und der geballte Frust landete auf der neuen Platte. Nicht nur das, mit einer gesunden Spenderniere wird der Tatendrang auf der Bühne umgesetzt. Mit dabei ist der Erstling „Sehnsucht gedeiht im Dreck“.

Nach einem kleinen Aufgalopp geht der Quasi-Titelsong „Gedeiht im Dreck“ sofort in die Vollen. Das Tempo ist hoch, die Fusion von Hardcore und Punk macht Laune, packt ordentlich Melodien aus und hält das Tempo hoch, während sich Max an den Kesseln verausgabt. Der Fernweh-Gesang geht sofort ins Ohr, nach 80 Sekunden ist die Angelegenheit schon wieder vorbei. „Gewinner“ gibt sich ebenfalls eine Spur härter und setzt sich zugleich mit Selbstzweifeln auseinander. Ein mächtiges Bollwerk holt das Herz aus der Mördergrube, deutet den Einzug in den Pit an und verweilt dennoch im getragenen Tempo, was überaus gut funktioniert.

Auch „Altes Herz“ bleibt sofort hängen, wenngleich Hafensaengers hier etwas forscher zu Werk gehen. Zwischen ruhigen, nachdenklichen Strophen und einer hymnischen Energieleistung in den Strophen ist der nächste Ohrwurm fertig. Der Gitarrenarbeit will besonderes Lob ausgesprochen werden, gerade angesichts der dezent frostigen Untertöne im Hauptteil. „Gehts Dir gut“ bleibt eine semi-rhetorische Frage, erhöht den Druck schrittweise und macht zwischen den Stühlen Lust auf mehr. Das knackige „Vergiss‘ mein nicht“ schlägt für einen Rausschmeißer angenehm drastische Töne an, zieht spannende Parallelen zur Hardcore-Vergangenheit und macht es sich doch im alten, neuen Sound hörbar gemütlich.

Gefühlsecht, das wäre wohl eine gute Überschrift für diesen Einstand. Man kauft dem Duo jede einzelne Silbe dieser halben Stunde ab, so fieberhaft und mitreißend fällt diese aus. Die kräftige Punk-Schlagseite macht außerdem richtig schön Laune und harmoniert prima mit den gelegentlichen Hardcore-Einschüben. Kurzum: „Sehnsucht gedeiht im Dreck“ unterhält von vorne bis hinten. Hafensaengers landen einen Volltreffer auf allen Ebenen, den man immer wieder gerne hören möchte. Nur um dann live das Leben zu zelebrieren. Gut so.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.06.2023
Erhältlich über: Waterkant Records

Facebook: www.facebook.com/hafensaengers

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Category: Magazin, Reviews

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