Temptress – See
Mitte 2019 gegründet und kurz darauf mit einer ersten EP auftrumpfend, legten Temptress fulminant los und hatten bereits alles für ein erstes Album vorbereitet, nur um von globalen Umständen erst einmal ausgebremst zu werden. Das Trio aus Texas nutzte die Zeit, um den eigenen Sound – irgendwo zwischen Doom, Psychedelic, Sludge und Stoner – zu verfeinern und den Heavyness-Faktor weiter in die Höhe zu schrauben. Nun steht das mächtige erste Album „See“ in den Startlöchern.
Alleine schon der Auftakt strahlt pure, magische Zerstörung aus. „Death Comes Around“ bäumt sich mehr als zehn Minuten lang gewaltig auf und bringt den Sound des Trios auf den Punkt. Alle drei Musiker*innen teilen sich das Mikrofon, was sich in beschwörenden wie bezaubernden Harmonien äußert. Dicke instrumentale Wände mit psychedelischem Untertönen schleichen sich an, wobei gerade der lebhafte, pulsierende Bass besondere Aufmerksamkeit verdient. Kleinere Variationen intensivieren die Heavyness weiter und weiter, während in der zweiten Hälfte die Gitarre endlose Soli anstimmt und den Song in Transistor-Party-ähnliche Gefilde entführt.
Ganz so monumental wird es in weiterer Folge zwar nicht, die meditativen Qualitäten bleiben jedoch erhalten. Da wäre beispielsweise das mit einem Video versehene „Serpentine“, das sicht nur langsam aus seinen schier endlosen Schleifen herausarbeitet, bevor es die Muskeln spielen lässt. Hier kommt zwischenzeitlich ordentlich Stoner-Sludge durch – hässlich, schroff und scharfkantig, aber im richtigen Moment fast schon eingängig. „Waiting“ marschiert hingegen vergleichsweise direkt nach vorne. Das Trio teilt sich das Mikrofon, jeweils mit kurzen Leads, während sich die instrumentale Schleife weiterdreht und den rifflastigen, drückenden Wahnsinn in aller Gemächlichkeit eskalieren lässt.
Unterdessen dreht sich die Spirale der unendlichen Schwere des Seins unaufhaltsam weiter. In dieser Dreiviertelstunde ziehen Temptress sämtliche bleiernen Register und landen damit einen vollen Erfolg. „See“ ist brachial und doch harmonisch, betont verwaschen produziert und doch so hypnotisierend. Eigentlich dürfte das nicht so gut zusammenpassen, tut es aber, und zwar mit erstaunlicher Leichtigkeit. Psychedelisch-doomiger Stoner-Sludge mit drei starken Stimmen, beklemmender Intensität und kauzig-brutaler Eingängigkeit: Von Temptress wird man sicher noch hören.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 03.03.2023
Erhältlich über: Metal Assault Records
Website: www.temptressofficial.com
Facebook: www.facebook.com/temptressdfw
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