Triagone – Sem Papyrvs

| 8. Februar 2023 | 0 Comments
Triagone

(c) Tim Tronckoe

Brachialgewalt kennt keine Grenzen: Die Musiker*innen hinter Triagone leben zwar in Belgien, ihre Wurzeln reichen aber bis nach Brasilien, Italien und Frankreich. Gemeinsam verschreibt man sich der brutalen, technisch versierten Seite des Death Metal mit einem, wie sie es selbst nennen, „Female Beast VS. Male Beast-Gesangsduo“. „Sem Papyrvs“, ihre erste EP, erscheint in Eigenregie und wirft einen neuen, kompromisslosen Blick auf ein vertrautes Genre.

Wie der Quasi-Titeltrack „Ad Mortem Sem Papyrvs“ direkt in media res loslegt und arschlings ins Gesicht springt, verwundert und verwirrt. Die schiere Wucht dieser vier Minuten torpediert sämtliche Sinne gleichzeitig, dahinter wartet ein fieses wie kaputtes Stück Musik, das alleine schon durch seine hohe Schlagzahl verstört. Zwei wütende Stimmen, beißende News-Samples und die fortschreitende Zersetzung der eigenen Wahrnehmung versuchen Geschwindigkeitsrekorde zu brechen.

Doch nicht nur dieser Exkurs geht an die Substanz. Wie sich das abschließende „Imperivm In Imperio“ in den Song hineinarbeitet und von gutturalem Gurgeln erschüttert wird, erstaunt und verstört zu gleichen Teilen. Allerdings schimmern hier gelegentlich Riff-Ansätze durch, wie man sie beispielsweise von The Black Dahlia Murder kennt – ein unterhaltsamer Farbtupfer mit gelegentlichen melodischen Andeutung. Davon hat auch „Abyssvs Abyssvm Invocat“ zumindest im Solo-Abschnitt einiges zu bieten, rundherum mischt sich Old-School-Sägemehl unter die High-Speed-Attacken – eine weitere kurzweilige Facette.

Ruppiger Wahnsinn mit technischem Wahnsinn und Überraschungseffekt, so oder so ähnlich lässt sich dieses Kleinod zusammenfassen. In knapp 27 Minuten zerlegen Triagone alles, was sich ihnen in den Weg stellt, und vermengen atemberaubendes Tempo mit hohem Anspruch und puristischer Brutalität. „Sem Papyrvs“ hält nichts von Beschönigung und Beschwichtigung, sondern langt einfach gewaltig zu, ohne auch nur im Geringsten nachzugeben. Der Studio-Auftakt dieses Quintetts fällt mächtig unterhaltsam aus.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.02.2022
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/TriagoneDeathMetal

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Category: Magazin, Reviews

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