Fvnerals – Let The Earth Be Silent

| 30. Januar 2023 | 0 Comments
Fvnerals

(c) Anja Bergman

Die depressive, isolierende Dimension jeglicher Existenz treibt Fvnerals seit jeher zu düsteren, avantgardistischen Höchstleistungen an. Tatsächlich hat ihr letztes Album „Wounds“ bereits sechseinhalb Jahre auf dem Buckel. In der Zwischenzeit verlegte das Duo seinen kreativen Lebensmittelpunkt nach Belgien, tourte fleißig und begleitete unter anderem Emma Ruth Rundle, bevor man nach Deutschland zog. Die Umstände der letzten Jahre drückten die Stimmung noch weiter, und so präsentiert sich das neue Werk „Let The Earth Be Silent“ um Welten schroffer und nihilstischer.

Geboten wird weiterhin rohe, avantgardistisch angehauchte Intensität im Düster-, Doom- und Drone-Umfeld. Brütende Klangwälle werden aufgezogen, wenn „For Horror Eats The Light“ nach einem kleinen Intro mit schneidender Gemächlichkeit das Unterholz stört. Das getragene Tempo, die donnernden Drums, die ätherischen Vocals nebst verzerrten Gitarren – einfachste Mittel lassen Hören und Sehen vergehen, bevor das Auge des Sturms in experimentellen, durchaus Ambient-artigen Gefilden wildert. Und schon folgt der nächste Absturz, noch härter und noch desolater, ein Mahnmal des endlosen Leidens.

Reduzierte Zerstörungswut, gepaart mit kanalisiertem Weltschmerz, zieht sich wie ein tiefschwarzer Faden durch die gesamte Platte. In „Yearning“ sind es gefühlt endlose Schleifen, die sich langsam an die Oberfläche kämpfen und dort qualvoll verenden. Triptykon lassen grüßen, wenn rundherum die Selbstaufgabe in ätherischer Gewandung durchschimmert. Faszinierend fällt auch das eröffnende „Ashen Era“ aus. Lange kämpft der Track gehen seine eigenen Dämonen, bevor die Band einsetzt und die Drone-Doom-Katastrophe heraufbeschwört. Die klaren, geradezu himmlischen Vocals als krasser Gegensatz passen wunderbar ins Bild.

Alles hat ein Ende, auch die Welt. „Let The Earth Be Silent“ ist der Soundtrack zum Untergang der Menschheit, geboren aus einem Meer der Selbsterkenntnis, der Realisierung des Unvermeidbaren. Fvernals waren hierfür gefühlt immer schon prädestiniert und donnern im Zeitlupentempo durch das Gebälk der endgültigen Endlichkeit. Ihr Drone-Doom fällt noch eine Spur komplexer und verstörender aus, gewinnt durch die ätherischen Einschübe sogar an zusätzlicher Intensität. Mission gelungen, Patient nicht mehr zu retten.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.02.2023
Erhältlich über: Prophecy Productions (Soulfood Music)

Website: www.fvnerals.com
Facebook: www.facebook.com/FVNERALS

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Category: Magazin, Reviews

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