Endtime / Cosmic Reaper – Doom Sessions Vol. 7
Heavy Psych Sounds steht nicht nur für rifflastige Innovation, sondern auch für eine Split-Serie, die alte und neue Helden regelmäßig zusammenführt. Die „Doom Sessions Vol. 7“ bemühen sich um Gegensätze mit gemeinsamer Basis. Auf der einen Seite stehen Endtime, für die sich alles um Distortion und, nun ja, musikalische Endzeitstimmung dreht, und auf der anderen die psychedelischen und doch furztrockenen Cosmic Reaper, die ihren Sci-Fi-inspirierten Sound erst vor zwei Jahren auf Platte bannten. Wie immer präsentieren beide Bands komplett neues, zuvor unveröffentlichtes Material.
Die A-Seite gehört zwei donnernden, kaputten Tracks von Endtime, die sich mit wachsender Begeisterung über etwaige Doom-Konventionen hinwegsetzen. So eröffnet „Tunnel Of Life“ den Release zwar mit fast spirituellen Tönen, versinkt jedoch vermehrt in einem Meer an Loops, begleitet von zunehmender Entfremdung und schmerzerfüllten Schreien, die den Track gen krautig-elektronisches Zucken tragen. „Beyond The Black Void“ macht seinem Namen alle Ehre, wird immer lauter und unwirscher, bevor mittendrin ein Noise-Break unendliche Störwellen auspackt. Der Song bricht komplett weg und wird von abgefuckten Effekten zerschossen, bis die nächste Druckwelle folgt.
Im Vergleich dazu wirken Cosmic Reaper geradezu klassisch und konventionell. „Sundowner“ eröffnet mit ausgesuchter, rifflastiger Gemächlichkeit, wirkt richtig schön mächtig und bewegt sich, wie schon das letzte reguläre Album, irgendwo zwischen Rock und Metal mit hörbarem 70s-Einschlag. Das finstere „Dead And Loving It“ zieht massige, schier undurchdringliche Wände auf, lässt die Stimmung überkochen und definiert sich über Druck. Im Vergleich dazu zeigt sich das überlange „King Of Kings“ nahezu verspielt und doch verkopft, nimmt die Leerstellen als perfekten Ort für ausladende, verspielte Soli auf.
Insgesamt zeigt sich die B-Seite um Welten zugänglicher, was aber nun wahrlich kein Problem ist. Cosmic Reaper bewegen sich weiterhin in recht klassischen Doom-Gefilden, dem Proto-Sound sehr nahe, nehmen sich aber ebenso Zeit für verspielte, komplexe Ansätze. Diese kontern Endtime mit Distortion ohne Ende, mit Krautrock-Untertönen, mit Noise und mit purer Bosheit. „Doom Sessions Vol. 7“ könnte kaum unterschiedlichere Bands gewählt haben und zählt somit sicherlich zu den schwierigsten Releases dieser Serie, aber auch zu den interessantesten – Doom für Fortgeschrittene, der Grenzen mit Charme und Spielwitz sprengt.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.01.2023
Erhältlich über: Heavy Psych Sounds Records (Cargo Records)
Endtime: www.facebook.com/Endtimedoom
Cosmic Reaper: www.facebook.com/cosmicreapernc
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