Tidal Wave – The Lord Knows

| 18. Januar 2023 | 0 Comments
Tidal Wave

(c) Tower Media

Wo Tidal Wave aufschlagen, wächst kein Gras mehr. Das schwedische Quartett versteht sich auf dichte Riffs und süffige Wüstenstimmung. In ihrem Gründungsjahr 2019 veröffentlichten sie mit „Blueberry Muffin“ ein erstes knackiges Album, nun erfährt der Mix aus Stoner und Fuzz eine Fortsetzung. „The Lord Knows“ überdreht sämtliche Regler mit wachsender Begeisterung und steuert direkt auf den Desert-Olymp zu.

Das dicke „Robbero Bobbero“ bringt den sympathischen Wahnsinn der Nordlichter auf den Punkt. Knackiges Riffing, frontale Attacken und beißende, intensive Vocals geben sich die Klinke in die Hand, schielen etwas in metallische Gefilde und punkten im richtigen Moment mit drückender, geradezu zermürbender Heavyness. Kleinere instrumentale Einschübe verleihen dem Track etwas Unwirkliches. Das vergleichsweise furztrockene „Lizard King“ eröffnet die Platte mit schroffem Nachdruck. Auf den ersten Blick passiert herzlich wenig, dahinter werden überdimensionale Wände hochgezogen.

Was Tidal Wave ebenfalls prima beherrschen, sind die überlangen Tracks. „Marijuana Trench“ klingt in etwa so, wie es der Titel vermuten lässt, wirkt durchgetreten, leicht psychedelisch und sehr fuzzy. Hier spielen die Schweden geschickt mit wechselndem Tempo und verschiedenen Stimmungen, eskalieren laufend im Kleinen und machen Druck auf Gebühr. In „By Order Of The King“ nimmt das nahezu doomige Züge an. Die Riffgewalt entfaltet manische Qualitäten. Hingegen geht „End Of The Line“ direkt nach vorne, dockt kurz bei Motorjesus an und hat hörbar Spaß an der frontalen Präsentation.

Keine große Überraschung, dafür beste Unterhaltung: Tidal Wave setzen vielleicht keine frischen Akzente, müssen sie aber auch nicht. Die Schweden schreiben starke Riffs und denken das vermeintliche Schema F geschickt weiter. „The Lord Knows“ ist keine puristische Stoner-Platte, sondern spielt mit Fuzz-, Doom- und sogar dezenten Prog-Elementen, rockt heavy und bemüht komplexen Anspruch. Es kann manchmal so einfach sein – eine Rock-Platte, die von vorne bis hinten beste Laune verbreitet.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 20.01.2023
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)

Facebook: www.facebook.com/TidalWaveSWE

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES