Endonomos – Endonomos
Veteranen mit neuem Namen: Hinter Endonomos stecken die unter anderem bei Distaste aktiven Lukas Haidinger und Armin Schweiger sowie die ehemaligen Cemetery Dust-Gitarristen Philipp Forster und Christoph Steinlechner. Haidinger wollte immer schon epischen Death-Doom zocken, nun fand er das passende Line-up dafür. Zwischen Grabesstimmung, Urgewalt und deprimierender Sinnsuche platziert sich das schlicht „Endonomos“ genannte Debüt.
Das magische wie manische „Wither And Thrive“ eröffnet den Reigen sorgsam. Es dauert eine ganze Weile, bis Endonomos in das Arrangement finden, bauen und bäumen sich in bester Swallow The Sun-Manier langsam auf und meditieren über der Katastrophe der Existenz. Zwischen bewegendem Klargesang und gutturalen Funeral-Doom-Growls breitet sich in aller Gemächlichkeit eine besonders knisternde, intensive und zugleich intime Atmosphäre auf, stets dem absoluten Zusammenbruch der eigenen Wahrnehmung nah. Der Spagat zwischen aufwühlenden Melodien und bleierner Schwere gelingt hervorragend.
Überhaupt lebt diese Platte von ihren überlangen Songs, die zwar gekonnt und präzise fließen, aus vermeintlicher Lethargie jedoch in Sekundenschnelle mitreißende Magie zaubern. Genau das gelingt in „Rejoice“, wo sich plötzlich, nahezu unbemerkt, eine Art imaginärer Schalter umlegt und den Weg für brutale Doom-Epik freigibt. Wie Haidinger nahezu das Arrangement torpediert und seine Verse mit ausgesuchter Bosheit vorträgt, unterhält. Währenddessen bewegen sich seine Mitstreiter betont langsam, zwischenzeitlich schimmern sogar frühste Cathedral durch, bevor ein dramatisches Fade-out in die ewigen Jagdgründe einführt.
Binnen kürzester Zeit bohren sich die sechs Songs in sämtliche Gehirnwindungen vor und zerlegen alles, was sich gerade in den Weg stellt – betont langsam und doch präzise. Genau das macht den Einstand von Endonomos so interessant: Die Tracks fließen spontan und locker vor sich hin, glaubt man, nur um urplötzlich von emotionalen bis zerstörerischen Wellen mitgerissen zu werden. Endonomos katapultieren sich mit ihrem Einstand sogleich in obere Death-Doom-Sphären und torpedieren Befindlichkeiten mit hässlicher Schönheit. Der Widerspruch unterstreicht die Klasse dieser ersten Platte.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 26.08.2022
Erhältlich über: Argonauta Records
Facebook: www.facebook.com/Endonomos
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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