Ernia – How To Deal With Life And Fail

| 19. Juli 2022 | 0 Comments
Ernia

(c) Ernia

Chaos, dein Name ist Ernia. Hinter dem spanischen Quartett stecken unter anderem zwei Mitglieder von Wormed, womit in etwa klar ist, wohin die Reise geht: Grindcore mit Death-Metal-Einflüssen. Wobei, ganz so geradlinig ist es nicht, denn die Iberer schätzen technischen Anspruch und musikalische Abwechslung, recht uncharakteristisch für dieses Genre. Ihr zweites Album, „How To Deal With Life And Fail“, wagt gerne mal den Blick über den brachialen Tellerrand.

Über weite Strecken pflügen die Spanier mit (selbst-)zerstörerischem Gusto voran, und das ist absolut in Ordnung. „Farewell, Sputnik“ eröffnet mit hohem Tempo und heiseren Vocals. Omar I. Sanchez pendelt spielerisch zwischen Growls und hohem Keifen, der Unterbau wechselt Grind-Action mit Tech-Riffs ab. Mehr davon serviert im Anschluss „Q“. Es geht eben nicht nur stur nach vorne, zwischendurch finden sich Blei und Schwermut – manischem Groove nahe, aber doch stets mit einer Tür im Deathgrind-Chaos, begleitet von stetig wechselndem Tempo und Anspruch.

Ernia prügeln sich eben nicht stur nach vorne, und der überlange Rausschmeißer „Ikigai“ stellt dies eindrucksvoll unter Beweis. Gedrunges Tempo, doomige Klänge und heisere Vocals ziehen in eine Art Abyss … bis Klargesang und Melodien zu einer spirituellen, proggig angehauchten Grenzerfahrung einladen. Ist das immer noch dieselbe Band? Nach einer ausgedehnten, noisigen Übergangsphase holt die zweite Hälfte die brachiale Deathgrind-Wut zurück, doch bleiben die melodischen Songwriting-Skills hängen. In „Dharma“ fällt zumindest das Intro halbwegs eingängig aus. Dann öffnet sich ein infernaler Abgrund und die Spanier bolzen durch flammende Untiefen.

Hier muss man ganz genau zuhören, denn von reiner Grind-Action ist „How To Deal With Life And Fail“ weit entfernt. Natürlich gibt es die brutalen Abrissbirnen, reißerischen Sprints und schroffen Breakdowns in Reinkultur, aber eben auch zähes Blei, technischen Anspruch und sogar einen hymnischen Exkurs, der von vorne bis hinten zu beeindrucken weiß. Auf ihrem zweiten Album wagen sich Ernia weit hinaus und fahren den verdienten Lohn ein – eine spannende, unbequeme und doch hochgradig faszinierende Platte, die Großes andeutet.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.07.2022
Erhältlich über: Transcending Obscurity Records

Facebook: www.facebook.com/ErniaTheBand

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES