Mega Colossus – Riptime

| 13. Dezember 2021 | 0 Comments
Mega Colossus

(c) Mega Colossus

Die gerne übersehenen Metal-Veteranen Mega Colossus veröffentlichen weiterhin fleißig neue Musik. Name, Artwork und Look mögen an der Grenze zur Persiflage taumeln, doch meint das Quintett aus North Carolina es verdammt ernst mit seinem traditionellen Sound irgendwo am Übergang von NWOBHM zu Speed Metal. „Riptime“ ist bereits ihr sechstes Studioalbum und packt gleich noch einiges an Härte, Hooks und Intensität drauf. Das macht sich bezahlt.

In sieben furiosen Kapiteln setzt es Volltreffer am laufenden Band. Bereits das eröffnende „Razor City“ verkörpert das neue Mantra prima – es geht deutlich frontaler vor sich, ohne jedoch an Riffs und Melodien einzubüßen. Hohe Geschwindigkeit, peitschende Rhythmusabteilung, messerscharfe Gitarren und eine Stimme, die selbst in hohen Registern überaus sicher und präzise wirkt, sorgen für beste Unterhaltung. Zwischenzeitlich wird der Song durchaus hymnisch und lebendig, lässt ein ausgedehntes Midtempo-Break mit verwaschenem Solo zu und findet am Höhepunkt doch wieder zurück zu diesem einen, zu diesem überdrehten Riff.

Überdreht ist freilich so eine Sache. Man will es nicht mit DragonForce aufnehmen, was Geschwindigkeit und Käse betrifft, lässt dennoch ein gewisses Augenzwinkern erkennen. So erinnert „Run To The Fight“ in den richtigen Momenten an frühe Priest und Maiden, aber auch an die amerikanischen Heavy-Metal-Bands, die vor allem Ende der 80er als Gegenbewegung zur Thrash-Welle dem Underground entstiegen. „Iron Rain“ dreht schließlich komplett am Rad mit achteinhalb manischen Minuten, mit mehrköpfigen Leads, bleierner Schwere und multiplen kurzen Eruptionen. Es wäre auch etwas kürzer gegangen, das zeigt der Mittelteil, aber das ist halb so wild. Das kompakte, dennoch virtuose „Tinker Tanner“ macht’s vor.

Letztlich ist es doch sehr simpel: Wer auf klassischen Metal mit kleinem Augenzwinkern steht, kann bei Mega Colossus nichts falsch machen. „Riptime“ ist gewiss kein revolutionäres Aha-Erlebnis, dafür aber verdammt gut. Sieben kurzweilige Songs, manche eine Spur in die Länge gezogen, beschwören den Geist längst vergangener Dekaden, handwerklich gut und stets mitreißend. Auch beim sechsten Mal kann man mit den US-Amerikanern nichts falsch machen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.12.2021
Erhältlich über: Rafchild Records

Facebook: www.facebook.com/colossusmetal

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Category: Magazin, Reviews

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