Scarecrow – Splatterpunk

| 2. August 2021 | 0 Comments
Scarecrow

(c) Scarecrow

Ab und an reicht es vollkommen, brutal laut, ranzig und abgefuckt zu klingen. Scarecrow machen Horror Punk, der allerdings keinen Bock hat, sich eng mit den vermeintlichen Wurzeln des Genres zu verbandeln. Stattdessen weichen die drei Finnen gerne man in metallische Brutalität aus. Thrash-Riffs, Hardcore-Einflüsse, sogar etwas Black Metal – erlaubt ist, was steil geht. Gut 20 Jahre nach Bandgründung setzt es mit „Splatterpunk“ nun das erste Konzeptalbum. An einem Nachfolger wird bereits geschraubt.

Zunächst aber zu diesem Splatter-Werk, das in seiner eigentlichen Version mit 16 Tracks um die Ecke biegt (die physischen Versionen beinhalten zudem diverse Singles der letzten Jahre als nette Zugabe). Durchgehend kurze, bissige Nackenschläge in lockerer Abfolge bemühen sich um abgeschmackten, unterproduzierten Sound und pure Spielfreude. Da wäre beispielsweise „Witchfuck“, das sich in bester Venom-Manier selbst überholt und mit schwarzmetallischen Untertönen am Rad dreht – betont evil und doch im richtigen Moment irgendwie hymnisch. Der schräge Spagat gehört für Scarecrow einfach dazu, siehe und höre „Breathing Death“, das als ranziger Sprinter zum Mitnicken einlädt.

„Stand Up And Die“ heißt es zu Beginn und man glaubt punkigere Kvelertak zu hören. Das ist wahrlich nicht die schlechteste Referenz für diesen höllischen Nackenschlag, dessen Bruder im Geiste („Gruesome Twosome“) verstärkt Thrash-Riffs einsetzt. Zusammengehalten wird die Platte von vier „ZMB“-Teilen, eine Mischung aus Thrash-Punk-Abrissbirne und Quasi-Hörspiel, vogelwild und irgendwie kultig. Gerade „ZMB2“ lässt sich fantastisch und frenetisch mitbrüllen.

Keine 33 Minuten später ist der Spuk schon wieder vorbei, was irgendwie Sinn macht. „Splatterpunk“ überwältigt durch seine unnachgiebige, wuchtige und sympathisch aggressive Weise. Offenkundig ist Scarecrow ziemlich egal, wie gut oder schlecht der Sound ist; Hauptsache es knallt. Und so setzt es abgewrackte, abgehangene und schwer rumpelnde Hiebe in hektischer Abfolge, die zudem unerwartet präzise ausfallen. Das Paradox Scarecrow unterhält, und spätestens im Herbst will man schon wieder im Studio stehen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.08.2021
Erhältlich über: 82 Records

Facebook: www.facebook.com/scarecrowfinland

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Category: Magazin, Reviews

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