Drip-Fed – Kill The Buzz

| 25. März 2021 | 0 Comments
Drip-Fed

(c) Zac Brigham

Nach dem Achtungserfolg die Bestätigung: Erst vor zweieinhalb Jahren landeten Drip-Fed mit ihrem kurzweiligen Debütalbum, das sich schnell als heller Stern am zuletzt etwas blass gewordenen Hardcore-Punk-Himmel etablierte. Mit roher Energie und einem gewissen Hang zu Hooklines biss sich das Quintett aus Austin, Texas sofort fest, danach ging es auf Tour – sogar nach Europa – und direkt wieder zurück ins eigene Studio. Dort entstand mit „Kill The Buzz“ ein Nachfolger, der tatsächlich mehr von allem mitbringt. Und das kommt gut.

Einen echten Hit mit Crossover-Potenzial haben die Texaner mitgebracht, denn „Moonlighting“ ist einer der poppigsten Tracks in der noch jungen Karriere der Band. Bleierne Schwermut, Midtempo-Harmonien und Jeff Blums kernige Shouts geben sich die Klinke in die Hand. Der Sänger befasst sich mit einer Zeit, als er von seinem Freundeskreis als Therapeut ‚eingespannt‘ wurde, was sich recht ungesund entwickelte. Einen gewissen Zweispalt hört man heraus. Das eröffnende „Move Right Through Me“ mit seinen ellenlangen Drumroll-Intro kann damit wenig anfangen und schlägt stattdessen wild um sich. Gerade die schräge, abgefuckte Gitarrenarbeit macht einiges her.

In weiterer Folge spielen Drip-Fed mit Tempo und Intensität, allerdings stets mit Betonung des Punk-Einschlags, der beispielsweise im ansonsten beißenden „Drill“ prima durchkommt. Im vermeintlichen Hauptteil meint man sogar eine Art Hives-Riff zu vernehmen. Das abschließende „Turn On The White Noise“ bringt ein wenig Melancholie und verkappte Wut ins Geschehen ein, kokettiert sogar mit dem ‚Post‘-Präfix und reiht sich perfekt neben so knackige Tracks wie „Stomping Bluebonnets“ oder das kräftige „Snake Oil“ mit seinen Muskelspielen ein.

Drip-Fed räumen in einer kurzweiligen halben Stunde alles nieder und haben hörbar wenig Bock, sich auf Hardcore- oder gar Punk-Konventionen zu beschränken. „Kill The Buzz“ macht einfach und fragt hinterher, ob das passt. Das erinnert in der Spielfreude ein wenig an Cancer Bats, im Hang zu Hooks an Billy Talent und ist doch unverkennbar ein eigenständiges, eigenwilliges Ding ohne Schnörkel oder Vorhersehbarkeit. Elf Songs mit Wut im Bauch und guter Musik in der Seele: Drip-Fed sind spätestens jetzt dem Geheimtipp-Status entwachsen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.03.2021
Erhältlich über: I.Corrupt.Records

Facebook: www.facebook.com/dripfedtx

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Category: Magazin, Reviews

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