Depths Of Hatred – Inheritance
Einmal mehr ist bei Depths Of Hatred (fast) alles anders. Die Kanadier begrüßen bereits ihren dritten Frontmann, haben ein neues Label am Start und zugleich ihren Sound verfeinert. Aus dem wütenden, brachialen Brutal Death Metal mit Deathcore-Anleihen wurde nun ein deutlich dynamischeres Konstrukt zwischen Tradition, Core und Melodie. Überhaupt ist „Inheritance“ das erste Album seit sieben Jahren und wirkt, gerade wenn man die paar Kleinformate zwischendurch nicht mitbekommen haben sollte, wie ein krasser und zugleich hochspannender Bruch.
Natürlich wenden sich die Herren aus Montreal nicht komplett von ihren Wurzeln ab, das zeigt bereits das eröffnende „Enslaved Through Lineage“. Depths Of Hatred gehen weiterhin höllisch rasant zu Werke, ohne jedoch konstant am Anschlag zu operieren. Die melodischen Untertöne gestalten den Track deutlich dynamischer, zudem stemmt Neuzugang William Arseneau neben seinen furiosen Growls richtig guten Klargesang. Der kommt zwar nur selten zum Einsatz, wertet das Geschehen jedoch stets auf. In „Illusive Obsession“ liegen beide Stimmfarben zeitweise sogar übereinander mit deutlicher Core-Energie und erhabenem Prog-Death im Abgang – und kurze Zeit später folgt der aggressive Vollsprint.
Depths Of Hatred wirken hörbar gereift mit deutlich mehr Musikalität, und „The End Of Ourselves“ verdeutlicht das gewachsene, ausgefeilte Songwriting auf reizvolle Weise. Gerade die schwerfälligen, etwas nachdenklichen Midtempo-Passagen mit epischen Spannungsbögen streben gen Skandinavien, nur um im nächsten Moment etwas Florida-Death aufs Tableau zu bringen. Wie sich der Klargesang in „Pulsating Rhythm“ aus den Untiefen des Arrangements herausarbeitet, ringt einiges an Respekt ab und gibt dem ansonsten finsteren, brutalen Track den nötigen Drive.
Personelle Stabilität würde den Kanadiern gut tun, denn die richtige Mischung hätten Depths Of Hatred nun gefunden. William Arseneau bringt hörbar frischen Wind in das Geschehen ein und bereichert die Band um gleich mehrere Stimmfarben, zudem unterhält der fliegende Wechsel zwischen Tech, Core, Prog und sogar ein wenig Melodic-Death mit Anspruch und geschmackvoller Brutalität. „Inheritance“ zeigt eine Band auf dem Sprung, die endlich angekommen sein könnte.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.03.2021
Erhältlich über: Prosthetic Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/depthsofhatred
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