The Morphean – We Are Now

| 6. Januar 2021 | 0 Comments
The Morphean

(c) Anthalerero Majere

Seit 2004 pflügen sich The Morphean mit wachsender Begeisterung durch die heimische Metal-Szene. Die vier Linzer vermischen seit jeher Melodic Death Metal mit etwas moderneren Metalcore-Ansätzen, veröffentlichten mehrere Alben und EPs, und zerlegten zudem jede Bühne mit wachsender Begeisterung. Live-Aktivitäten sind momentan nicht drin, dafür gibt es vier Jahre nach „A Long Journey“ endlich wieder neues Material. Wobei, ganz neu ist „We Are Now“ eigentlich nicht.

Zwei der vier Songs könnte man bereits kennen, was der Unterhaltung aber keinen Abbruch tut. Der Titelsong landete bereits im März, wirkt aber nach wie vor frisch und knackig. Nach einem kurzen Intro stürzt sich das Quintett Hals über Kopf in eine höllische Abfahrt, die gerade in den Strophen unwahrscheinlich brutal ausfällt. Beißende, geradezu geifernde Härte und fieser Crunch treiben den Track voran. „Alpha“ schlug sogar bereits Anfang 2019 auf. Der hektische Frontalangriff auf sämtliche Sinne packt typische Göteborg-Melodien neben aggressives Geballer und ungewohnt manische Energie, nur wenige Schritte von der kompletten Eskalation entfernt.

Und das ’neue‘ Material? Auch hier nehmen The Morphean keine Gefangenen. „Failed States“ peitscht sich mit wachsender Begeisterung voran und bewegt sich in vertrauten, klassischen Gefilden. Melodic Death und Core schließen eine kurzweilige Symbiose, die ultra-eingängigen Leads machen Laune. Der nachdenkliche Einschub kommt ebenfalls gut. Dichte Melodieteppiche hat „Ignite“ zu bieten. Über viereinhalb Minuten nähern sich die Oberösterreicher einer waschechten Hymne an, die an ihrem Höhepunkt unwahrscheinlich schwedisch klingt. Abermals lockert ein fragiles Auge des Sturms das Geschehen auf, nur um Hals über Kopf zurück ins Chaos zu führen.

Eine große musikalische Revolution ist nicht zu erkennen. Gerade das ist sehr gut so. Der Teufel liegt im Detail, und so wirkt „We Are Now“ insgesamt eine Spur wütender, ruppiger und direkter. Wütende Stakkato-Ausritte und dicker Beton treffen auf gewohnt geschmackvolle Leads und Harmonien, die sich sofort im Ohr festsetzen. Und so bleiben The Morphean auch nach gut 16 Jahren eine Melo-Death-Macht. Vielleicht klappt es irgendwann doch wieder mit einem kompletten Album, diese zarte Hoffnung lebt weiter.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 04.12.2020
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/themorphean

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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