Kaunis Kuolematon – Syttyköön Toinen Aurinko

| 26. November 2020 | 0 Comments
Kaunis Kuolematon

(c) Hannu Tiainen

Death-Doom scheint eine finnische Spezialität zu sein – siehe und höre Swallow The Sun, Omnium Gatherum und nun Kaunis Kuolematon. Das Quintett aus der Hafenstadt Hamina, deren Namen so viel wie „Schöne Unsterblichkeit“ bedeutet, veröffentlichte bereits zwei spannende Alben und eine EP, blieb allerdings zumindest vorerst eine Randerscheinung. „Syttyköön Toinen Aurinko“ (dt. „Lass eine neue Sonne entzünden“) hat das Potenzial, dies zu ändern.

Der Titelsong „Syttyköön Toinen Aurinko“ bringt die eigentümliche, gewissermaßen vertraute und doch frische Magie der Finnen auf den Punkt. Vom Spieluhr-Intro über die zerstörerische Brachialgewalt in den Death-Metal-Passagen bis zur feinsinnigen, schizophrenen Melodik in doomiger Schwere ist dieser Song auf vollständige emotionale Zerstörung ausgerichtet und macht seine Sache richtig gut. Darauf kann nur „Hautajaiset“, zu Deutsch „Begräbnis“, folgen. Olli Suvanto growlt und keift bis zur Heiserkeit, dann setzt der magische, aufwühlende Klargesang von Mikko Heikkilä ein. Der Gitarrist lockert das Geschehen auf und sorgt für hymnische, harmonische Momente am Höhepunkt eines Husarenritts.

Am anderen Ende des Albums lauert der Abschied „Hyvästi“, ein weiteres Lehrstück im großen Spiel mit Emotionen und Befindlichkeiten. Feinsinnige melodische Elemente verpassen dem schwerfälligen Refrain ein wenig Piano-Dramatik und rütteln am gefestigt geglaubten Nervenkostüm. Während diese Nachdenklichkeit langsam das Heft in die Hand nimmt, erhöht „Kylmä Maa“ die Schlagzahl ständig. Kaunis Kuolematon erforschen ab und an schwarzmetallische Grenzbereiche und der peitschende, geifernde Mittelteil ist genau das. Am Höhepunkt hält das eingängige Leitmotiv mit dezenter Göteborg-Prägung abermals Einzug und befreit die Seele.

Unbequem rattern sich die Finnen zu ihrem bislang besten Album. Natürlich mutet einiges an diesem Death-Doom-Exkurs bekannt an durch entsprechende prominente Kollegen, doch die Art und Weise, wie Kaunis Kuolematon einerseits in schwarzmetallische Extreme eintauchen und andererseits filigrane Emotionalität ins Rampenlicht holen, bewegt auf mehrfache, auf wiederholte Weise. „Syttyköön Toinen Aurinko“ ist ein echter Genre-Leckerbissen, unberechenbar und eigentümlich, zugleich von wunderschöner Melancholie geprägt.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.11.2020
Erhältlich über: Noble Demon (Soulfood Music)

Website: kauniskuolematon.com
Facebook: www.facebook.com/KaunisKuolematon

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Category: Magazin, Reviews

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