Secrets Of The Moon – Black House

| 7. Mai 2020 | 0 Comments
Secrets Of The Moon

(c) Dehn Sora / Metastazis

Auf „Sun“ waren Secrets Of The Moon eine im Aufbruch befindliche Band. Black-Metal-Anteile wurden sukzessive reduziert, stattdessen hielten düstere Klänge – Dark Rock, Doom, ein wenig Grunge und Gothic – Einzug. Das war vor viereinhalb Jahren, ein vorsichtiges Vorantasten in neue Welten. Mittlerweile ist daraus eindrucksvolles Selbstbewusstsein geworden. Kein Black Metal, dafür düsterer Rock, etwas Post Punk und noch viel mehr, von zahlreichen Gästen begleitet. „Black House“ hat etwas von einem Neuanfang. Ob der auch gelingen mag?

Das eröffnende „Sanctum“ macht es im wahrsten Sinne des Wortes vor. Brodelnde Stimmung, widerspenstige Gitarren und Düsterromantik geben sich die Klinke in die Hand, dazu kommt aufwühlender Klargesang. Ein paar kurze Schreie sind dabei, ebenso Jules Näveri von Enemy Of The Sun, der Track bleibt aber im XXL-Gothic- und Dark-Bereich verankert. Hier knüpft „Don’t Look Now“ nur bedingt an, denn die luftige Schwere mit Gastbeitrag von (Dolch) flirtet über weite Strecken mit Post Punk, mit Shoegaze und Wave. Wirklich spannend wird es im instrumentalen Mittelteil mit schroffer Percussion und kleiner Sinnsuche.

Was Secrets Of The Moon nun über weite Strecken versuchen, ist kleine Düsterhymen in überdimensionerten Arrangements zu schreiben. Die Überlänge ist mittlerweile fast steter Begleiter und kleidet spannende Tracks in schwebende Instrumentals. Tatsächlich funktioniert das Rezept, denn der Titelsong „Black House“ – für sich ein richtig schon beklemmender Track mit feiner Hook – blüht durch die ausladenden Nephilim-Zwischenspiele und die feine Gitarrenarbeit erst so richtig auf. Seltene direkte und knackige Momente, darunter der Rausschmeißer „Earth Hour“ mit deutlichem Post-Punk-Einschlag, bleiben die Ausnahme. Der fiese Bounce, der sehnsüchtige Gesang, der manische Thomas Helm von Empyrium zwischendrin – ein Leckerbissen. Das gilt auch für „Cotard“ mit der legendären Jarboe – erhebt sich langsam, wird immer intensiver und strahlt wohlige Gefahr aus, ohne am Rad zu drehen.

Mit den frühen Secrets Of The Moon hat „Black House“ herzlich wenig gemein, aber das ist tatsächlich auch gut so. Den obligatorischen Black-Metal-Fix müssen sich alte Fans künftig anderswo besorgen, doch der knackige und zugleich ausschweifende Düster-Rock hat mehr als nur seinen Reiz. Und der breitet sich vor allem im Gesamten aus, denn obwohl so ziemlich jeder Track für sich funktioniert, blüht das Album erst dann so richtig auf, wenn die einzelnen Teile zueinanderfinden. Umgewidmete Schwere trifft auf ein zuvor nur im Kleinen vertrautes Händchen für Melodien – ein mutiger Schritt für Secrets Of The Moon, der sich musikalisch und kreativ absolut bezahlt macht.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 08.05.2020
Erhältlich über: Prophecy Productions (Soulfood Music)

Website: www.secretsofthemoon.de
Facebook: www.facebook.com/secretsofthemoonofficial

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Category: Magazin, Reviews

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