The Osedax – Meridians

| 10. Januar 2020 | 0 Comments
The Osedax

(c) The Osedax

Wie heavy kann Heavyness eigentlich sein? Gerade im Sludge-Sektor versuchen viele Bands entsprechende Grenzen auszuloten, und The Osedax reihen sich nahtlos in diese Riege ein. Das Trio aus dem US-Bundesstaat Virgina verbindet Sludge und Doom mit wüstem Post Metal, der schon mal in schwarzmetallische Gefilde abdriftet, sowie Synth und Ambient drumherum. „Meridians“ ist der bereits dritte Release der Band und reizt das Machbare abermals aus.

Jeder einzelne Track braucht eine ganze Weile, um sich aufzubauen. Überwiegend synthetische Klangflächen führen zaghaft in die einzelnen Tracks, bevor The Osedax urplötzlich den sprichwörtlichen Schalter umlegen. In „Offen“ bedeutet das vor allem finstersten Sludge-Doom, der nur sehr selten aus sich herausgeht. Behäbige Langsamkeit, dicke Klangwälle und wütende, schmerzerfüllte Schreie – Mike Horn und Scott Coldwell wechseln sich hier herrlich ab und steuern sogar etwas Klargesang bei, während Kevin Grevey sein Kit zerlegt – tragen den Song voran.

Das war aber nur der Anfang, denn die Herren aus Virgina docken durchaus gerne an Black Metal an. Wie „Beacon / Ox Eye“ urplötzlich explodiert und die Double-Bass-Salven voranträgt, erinnert schon mal an Downfall Of Gaia, während „White Horse / Tempest“ schließlich das Beste beider Welten findet. Bewegende, klare Vocals – mehr gerufen denn gesungen – wechseln sich mit kehliger Galle ab, dazu kreuzen vereinzelte Melodien auf. Da stört auch das knapp fünfminütige Intro nicht. Gewöhnungsbedürftig gestaltet sich hingegen das abschließende „Ratlines“. Hier verzichten The Osedax komplett auf reguläre Instrumentierung und dehnen ihre synthetischen Klangflächen auf sieben zermürbende, dennoch verhalten versöhnliche Minuten aus.

„Meridians“ ist schwere Kost, selbst für Sludge-Experten. The Osedax bringen so ziemlich jeden Aspekt zermürbender Fäule und abgewrackter Brachialgewalt aufs Tableau. Jeder Song ist für sich eine Herausforderung, gerade beim urplötzlichem Umlegen von verhaltener Harmonie auf kompletten Wahnsinn und rasende Brutalo-Kost. Ist der erste Schock einmal überwunden, entwickelt sich ein absolut spannendes Album für Genre-Fortgeschrittene, die vor Black Metal und Elektronik ebenso wenig zurückscheuen – schwierig, spannend und lohnenswert zugleich.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.01.2019
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/TheOsedax

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Category: Magazin, Reviews

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