Zero Fire – Second Sun

| 20. März 2019 | 0 Comments
Zero Fire

(c) Zero Fire

Hier kommt ein dickes Versprechen für die Alternative Rock/Metal-Zukunft: Die Kanadier Zero Fire bringen alles mit, was Ende der 1990er und Anfang der 2000er die Gitarrenlandschaft dominierte. Die Intensität der Deftones trifft auf die poppig-proggigen Untertöne von Coheed And Cambria, das hymnische AudioVent-Riffing auf den getragenen Charme der längst verschollenen heimischen Heroen Across The Delta. Vier Jahre nach ihrer ersten EP erscheint nun mit „Second Sun“ ein weiteres Kleinformat in Eigenregie.

Fünf Songs und ein Zwischenspiel geben sich gekonnt die Klinke in die Hand. Wie es geht, zeigt „Ghosts“ gar wunderbar. Bereits vor zwei Jahren für sich veröffentlicht, funktioniert die Frontalattacke mit stakkatoartigen Riffs und eingängigem Refrain samt Art-Rock-Schlagseite prima. Mitreißender Gesang und das scharfkantige, brodelnde Arrangement gehen eine herrliche Symbiose ein, auf der „Heart Divided“ wunderbar aufbaut. Hier nehmen die Kanadier das Tempo ein wenig heraus und entfalten mehrere Midtempo-Druckwellen. Der Sound ist dicht und kompakt, zum Bersten gefüllt, schwappt mehrfach über. Der Chorus brennt sich sofort ein.

So oder so ähnlich gestaltet sich auch der Rest der EP. „Gout Mouth“ ist mit Sicherheit der bis dato härteste Exkurs der Band. Hier trifft der Klargesang auf Growls, schroff-metallisches Riffing und melancholische Untertöne kollidieren zu einem mitreißenden Monster. Auch der Opener „Slides“ mit Modern-Prog-Schlagseite und gleich mehreren Druckwellen entlädt sich konstant, auch wenn zweieinhalb Minuten definitiv zu wenig für diesen bärenstarken Song sind. Einzig „Disaster Symphony“ fällt ein wenig aus dem Rahmen und macht nur wenig aus seinem unterkühlten, metallischen Leitmotiv.

In nicht einmal 17 Minuten wäre diese mitreißende EP auch schon wieder abgefrühstückt. Ihre recht kurze Bandgeschichte, ihren Local Hero-Status hört man Zero Fire zu keiner Zeit an. Natürlich haftet dem Sound etwas leicht Altbackenes an, freilich ob der musikalisch zitierten Ära bedingt, doch gerade das, in Verbindung mit spürbarem Herzblut, macht die Kanadier so sympathisch. Bärbeißiger Dampfhammer trifft melodische Großtat trifft mitreißende Hymne trifft fiese Stakkato-Attacke – da steckt viel Bandbreite und ordentlich Gutes drin. Jetzt wäre ein Studioalbum nett, denn Potenzial für mehr scheint in rauen Mengen vorhanden zu sein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.03.2019
Erhältlich über: Eigenvertrieb (Download-EP)

Website: www.zerofiremusic.com
Facebook: www.facebook.com/zerofiremusic

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Category: Magazin, Reviews

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