Songs That Saved My Life

| 28. Dezember 2018 | 0 Comments
Taking Back Sunday

Taking Back Sunday (c) Natalie Escobedo

Mit Charity-Aufnahmen ist es oft nicht so leicht. Muss man Platten für den guten Zweck auch zwingend gut finden, oder darf man sich im Zweifelsfall mit beruhigtem Gewissen kritisch äußern? Die Idee hinter „Songs That Saved My Life“ hat auf jeden Fall Charme: Zwölf Bands covern Songs, welche ihnen durch schwere Zeiten geholfen haben, der Erlös kommt verschiedenen Einrichtungen für psychische Gesundheit und Suizid-Prävention zugute.

Musikalisch bewegen sich die Bearbeitungen irgendwo zwischen Alternative Rock, Punk und ein wenig Emo / Screamo, bekannte Gesichter treffen auf Newcomer. Die etwas ernüchternde Botschaft vorneweg: Es gibt auch ein wenig Verschnitt. Too Close To Touch ertränken die Beatles-Ballade „Let It Be“ im Kitsch, „Broom People“ von Dan Campbell und Ace Enders kommt ebenfalls nicht so recht aus dem Quark. Im direkten Anschluss entwickelt die achtminütige Tour de Force „Transatlanticism“ von The Maine, im Original von Death Cab For Cutie, geradezu majestätische Eigendynamik und gleich diesen Makel locker aus.

Die besten Tracks setzt es dafür im Triple. Zunächst lassen Dance Gavin Dance den Rock-Klassiker „Semi-Charmed Life“ gleichzeitig poppiger und wüster denn je erklären – wie es eben nur diese so herrlich unorthodoxe Band kann. Against Me! widmen sich „People Who Died“. Aus dem Original der Jim Carroll Band wird eine ellenlange, zynische Reise durch die Vergangenheit, die Laura Jane Grace auf den Leib geschneidert scheint. Schließlich und endlich bewegen sich Taking Back Sunday gar nicht so weit von den Smashing Pumpkins weg, wenn sie „Bullet With Butterfly Wings“ covern. Macht aber nix, denn der kantige Rocker punktet mit überraschendem Druck und geradezu furioser Wut.

Rundherum gibt es noch weitere Leckerbissen, wie eine angepunkte Version von Natalie Imbruglias „Torn“ durch Neck Deep oder eine balladeske Version von „Crawling“, die Dream State am Zenit ihres Schaffens zeigt. Musikaische Schönheitsfehler lassen sich prima ignorieren, denn „Songs That Saved My Life“ überzeugt auf allen Ebenen. Die Songauswahl reißt mit, die Bandbreite an Rock- und Core-Genres haut hin und Idee sowie Charity-Aspekt hinter diesem Projekt erfüllen tatsächlich die Anforderungen an eine gute Sache. Eine Fortsetzung, ja sogar die Entwicklung einer eigenen Compilation-Reihe wäre mehr als willkommen.

Ohne Wertung

Erhältlich ab: 09.11.2018
Erhältlich über: Hopeless Records (Soulfood Music)

Website: www.songsthatsavedmylife.com
Facebook: www.facebook.com/stsmlife

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Category: Magazin, Reviews

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