Domkraft – Flood

| 17. Oktober 2018 | 0 Comments
Domkraft

(c) Klara Sandberg

Doom Metal, das zeigte sich in den letzten Jahren besonders stark, ist einem steten Wandel unterlegen. Während viele Bands weiterhin die Klassiker des Genres bedienen, suchen mehr und mehr Musiker neue Wege, um einen Dino zu re-vitalisieren. Domkraft zählen zu den hypnotischen Vertretern dieser Zunft. Die Schweden setzen auf dicke Riffs und monolithischen Aufbau mit bestechend stoischer Herangehensweise, die man in dieser Form eher aus psychedelischen Gefilden kennt. Auf das spannende „The End Of Electricity“ folgt mit „Flood“ nun ein neuer Nackenschlag.

Für Anlaufschwierigkeiten bleibt keine Zeit, denn bereits das zittrige Intro des Openers „Landslide“ zieht in seinen Bann. Es dauert eine ganze Weile, bis das Hauptriff einsetzt und Domkraft den Song vor sich herschleppen. Wütende, frustrierte Schreie hallen aus den Boxen, man vermutet Weltschmerz und Verzweiflung, aber auch eine gewisse Kampfeslust. Hier schwingt viel Charakter mit, viel Leben, viel Wahnsinn. Währenddessen trägt das Trio den Zehnminüter schon um einige Ecken weiter. Tatsächlich verlangsamt sich das Geschehen zunehmend, kleinere Soli brechen das Arrangement auf, psychedelische Feedback-Schleifen und Klangforschungen übernehmen das Kommando.

Ähnlich gestaltet sich auch die restliche Platte, durchgehend auf starkem Niveau. Vielleicht verfügt „Sandwalker“ über das beste Riff, eine kleine Hommage an die Begründer und Revolutionäre des Doom-Genres: süffig, heavy, zäh und doch so brutal. Wenn nach vier Minuten ein wildes Psych-Break das Kommando übernimmt, geht jeglicher Sinn für Struktur über Bord; im besten Sinne, versteht sich. In nur wenigen Sekunden brechen Domkraft mit feisten Drumsalven, Tempoverschleppung und entrückten Gitarren den gesamten Track auf und entführen in einen wilden Jam. „The Watchers“ verfolgt eine ähnliche Strategie, wenngleich deutlich kürzer und kompakter gehalten – Hauptsache wild und möglichst kaputt.

So scheint gelegentlich offen zu bleiben, wohin es die Schweden eigentlich zieht. „Flood“ lässt vermuten, dass dies Methode hat. Domkraft stimmen ein Riff an, intensiveren vergleichsweise simple Arrangements und rasten vermehrt aus. Zwischen bärbeißiger Härte, filigranen Psych-Spielchen und martialisch-vertrackter Sinnsuche gelingt den Schweden gleich die nächste Punktlandung. Diese etwas andere Vision von Doom und Gloom kommt gut, wenngleich sie auch nicht jeden Geschmack treffen dürfte. Vielleicht liegt in diesem Wahnsinn Methode. Man muss sich bloß auf diese überwiegend fantastischen Monolithen und das konstante Um-die-Ecke-denken des Trios einlassen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 19.10.2018
Erhältlich über: Blues Funeral (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/domkraftband

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Category: Magazin, Reviews

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