Black Fast – Spectre Of Ruin

| 11. Juli 2018 | 0 Comments
Black Fast

(c) Kenny Williamson/Rknphoto

Ranzig, düster, anspruchsvoll: ‚Progressive Thrash Metal‘ nennen Black Fast ihren Sound und sind doch so viel mehr. Das Quartett aus St. Louis befasst sich vornehmlich mit Dystopie, Tod und Science-Fiction – angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage in ihrer Heimat gar nicht mal so unpassend. Auf dem erneut vom legendären Erik Rutan produzierten dritten Album „Spectre Of Ruin“ hält eine – musikalisch wie textlich – noch desolatere Note Einzug.

Beinahe meint man den Untergang jeglicher menschlicher Existenz in den einzelnen Noten spüren zu können; dafür steht beispielsweise der imposante Sechsminüter „Scarecrow And Spectre“ Pate. Die Vocals noch dreckiger, Grabesstimmung durch Death- und Black-Metal-Elemente angereichert, rundherum der bestens bekannte Prog- bzw. Melodic-Thrash-Aufbau – wirkt alles vertraut und doch so gut. Das gilt übrigens auch für den brachialen Opener „Cloak Of Lies“. Intro? Braucht man nicht, es geht sofort mit kehligen Screams in die Vollen. Hat man sich erst einmal von der manischen Attacke der ersten Sekunden erholt, entwickelt sich ein brutales Groove-Monster mit kleinen Widerhäkchen.

In dieser Gangart rollt die Platte weiter, begleitet von so manchem Powerhouse. „Crescent Aberration“ wirkt stellenweise zwischen den Welten gefangen: Soll es nun eine rasende Thrash-Attacke werden oder doch eher angeproggter Groove? Egal, Hauptsache die Luft brennt. Ein ähnliches Konzept scheint zunächst auch „Mist Of Ruin“ zu verfolgen. Der zweite Sechsminüter schlägt schließlich epische Pfade ein, wächst konstant weiter und entlädt sich mit heftiger, erbarmungsloser Wirkung. Das muss man erst einmal sacken lassen – schon sprintet das furiose „Temple Of Leviathan“ los und packt dicke Melodien in gleich mehreren Wellen aus.

Hässlich und kaputt preschen die US-Amerikaner voran und schaffen, quasi im Vorbeigehen, ihre bislang beste Platte. Hat man sich erst einmal vom frontalen Auftakt erholt, schwingt sich „Spectre Of Ruin“ schnell zum kleinen Monster auf. Serienweise Überflieger, dichte Atmosphäre und eine gleichermaßen vertraute wie komplett unorthodoxe Produktion sorgen für Nackenbrecher-Unterhaltung am laufenden Band. So anspruchsvoll, melodisch und ranzig klang Gevatter Thrash schon lange nicht mehr.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.07.2018
Erhältlich über: eOne (SPV)

Website: www.blackfastmusic.com
Facebook: www.facebook.com/BlackFast

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Category: Magazin, Reviews

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