Bloodline – Insolent

| 20. März 2018 | 0 Comments
Bloodline

(c) Bloodline

Was? Schon wieder Metalcore? Wird das nicht schön langsam ein wenig generisch? Zugegebenermaßen besinnen sich Bloodline auf so ziemlich alle Standards des Genres, wenn auch mit ein paar moderneren Einflüssen angereichert. Das Quartett aus Dallas, Texas konnte sich in den vier Jahren seit ihrer Gründung an die Speerspitze der lokalen Szene spielen und veröffentlichte mit „III“ eine mitreißende erste EP. Nun baut das Debütalbum „Insolent“ souverän darauf auf.

Der eröffnende Titelsong bringt den Sound der US-Amerikaner gut auf den Punkt: forsch, knüppelhart, eingängig und reich an Breakdowns. Gerade die etwas helleren Shouts zwischendurch kommen gut und geben dem durchaus apokalyptisch anmutenden Sound die nötigen Ecken und Kanten. Auch der Klargesang, der gerne ein wenig gepresst und geschrien wird, kommt gut. Schroffe Riffs mit Math- und Post-Hardcore-Anleihen in bestem Architects-Charme sorgen für die nötige Würze. Ein „Faded Memory“ wickelt all das rund um brachiale, gen Deathcore schielende Breakdowns und den vielleicht eingängisten Refrain dieses Debüts.

An anderer Stelle drückt „Schizo“ Energieleistung um Energieleistung durch, spielt zwischendurch mit klassischeren Alternative-Einflüssen und lässt sogar einen Hauch von Electro zu. Das erinnert stellenweise ein klein wenig an die Anfänge von Linkin Park – im besten Sinne, versteht sich. „N.S.T.B.“ bemüht sich sogar um entsprechende Crossover-Einflüsse mit Sprechgesang im Breakdown und brutalen Nu-Metal-Riffs. In „Stress Case“ werden hingegen Freude klassischerer Genre-Klänge bedient – ein Mantra, das sich bis in das gleichermaßen abgewrackte wie mitreißende „Abandoned“ zieht.

Nach oberflächlichem Durchskippen möchte man Bloodline fast in eine Schublade mit all den anderen anstrengenden Metalcore-Revivalisten stecken, doch das würde der kreativen Power der Texaner nicht gerecht werden. Hinter „Insolent“ steckt eine Core-Zeitreise, die von Crossover- und Nu-Metal-Riffs bis zu anspruchsvollen Mathcore- und Post-Hardcore-Ausbrüchen alles rund um ein vermeintlich altbackenes Fundament wickelt. Das Ergebnis: brachial, mitreißend, melodisch, angenehm gefährlich. Mehr als nur ein Geheimtipp für Core-Fans.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.03.2018
Erhältlich über: Eigenvertrieb (Download-Album)

Facebook: www.facebook.com/BloodlineTX

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Category: Magazin, Reviews

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