Polaris – The Mortal Coil

| 22. Dezember 2017 | 0 Comments
Polaris

(c) Seakyu

Australien, deine Metalcore-Bands. Kaum ein zweites Land bringt in solcher Regelmäßigkeit hochkarätige Core-Vertreter zwischen Anspruch und Eingängigkeit hervor, die vergleichsweise restriktive Formeln mit frischem Charme versehen. Polaris aus dem Süden Sydneys haben sich den Platz auf dieser Liste redlich verdient. Nach zwei spannenden EPs verschaffte man sich Gehör außerhalb der Landesgrenzen, unterschrieb einen Deal bei SharpTone und packt nun das Debütalbum „The Mortal Coil“ aus.

42 pumpende wie pulsierende Minuten treiben die eierlegende Wollmilchsau voran – und das natürlich in durchaus vertrauten Gefilden. Harte Strophen, Klargesang im Refrain, dazu mächtige Breakdowns denken die gängige Metalcore-Formel weiter, brennen sich aber dennoch binnen Sekunden ein. Warum? Weil das hier Gehörte unheimlich Laune macht und trotz aller Vertrautheit frisch wirkt. Ein „Consume“ legt beispielsweise das Faible der Aussies für djentige Riffs und dezent proggige Untertöne offen, nur um im richtigen Moment die Kurve zu kriegen und einen hymnischen Chorus samt Clear Vocals vom Stapel zu lassen – bekannte Formel und doch angenehm anders.

Zwischendurch drehen Polaris den Spieß schon mal um. Das Song-Fragment „In Somnus Veritas“ setzt nach einem ausgedehnten Intro ausschließlich auf Shouts, während das folgende „Dusk To Day“ etwas balladeskere Formen annimmt – Klargesang in den Strophen, knüppeldicker Refrain. Aber auch die gängigen, vermeintlich formelhaften Wellenbrecher gehen unter die Haut. „Remedy“ hebt unentwegt ab, packt wilde Breakdowns und eingängige Momente aus, wirkt dabei aber ebenso fett wie das bissige „Sonder“ oder der pulsierende Opener „Lucid“.

Natürlich wirken gewisse Passagen dieses Debütalbums wie bereits mehrfach gehört – im weiten Metalcore-Feld mittlerweile kaum zu vermeiden -, und doch klingt „The Mortal Coil“ von vorne bis hinten verdammt mächtig. Hörbares Herzblut, ein Händchen für clevere Arrangements und hymnische Refrains, sowie so etwas wie musikalisches Core-Unverständnis heben Polaris vom Rest des Feldes ab. So muss Metalcore 2017 klingen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.11.2017
Erhältlich über: Resist Records / SharpTone Records (Warner Music)

Website: polarisaus.com.au
Facebook: www.facebook.com/polarisaus

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Category: Magazin, Reviews

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