Jack Frost – Mélaina Cholé

| 14. Dezember 2015 | 0 Comments
Jack Frost

(c) Jack Frost

Im unglaublichen 23. Jahr ihres Bestehens befinden sich Jack Frost aus Linz mittlerweile und machen erst gar keine Andeutungen, es irgendwann ruhiger angehen lassen zu wollen. Natürlich hat es bei den selbsternannten „Gloom Rock Bastards“ wieder ein wenig länger gedauert; ihr neues Album wurde seit der ersten Jahreshälfte gleich mehrfach verschoben. Kurz vor Toresschluss landet das von End Of Green-Frontmann Michelle Darkness produzierte „Mélaina Cholé“ (die schwarze Gallenflüssigkeit aus der Temperamentenlehre) nun doch.

Für Überraschungen sind die Oberösterreicher mittlerweile die falsche Band, aber das ist alles andere als ein Fehler. Jack Frost verstehen ihr Handwerk und ihren Sound – düsterer Rock / Metal mit Doom-, Gothic- und New-Wave-Anleihen – blendend. Schnell kristallisieren sich erste Hits heraus, beispielsweise das (nicht nur namentlich) endlos „Again And Again And Again“. Mit einer Grundstimmung, die selbst Trauerweiden depressiv macht, schreiten die Linzer gesenkten Hauptes durch Nebelwände und Karglandschaften, getragen von einem stimmungsvollen Refrain in tiefstem Schwarz mit triefendem Kajal.

Weltschmerz nahe der Selbstaufgabe ist die Spezialität dieses Albums. „Half A Man“, auch in einer etwas kürzeren Radio-Version beigepackt, brennt sich mit seiner süßlichen Melodie und der begleitenden dichten Atmosphäre förmlich ein. Wie aus dem Nichts schält sich ein verspieltes Gitarrensolo aus dem Dickicht und sorgt für Gänsehaut. Das bitterböse, zynische „My Baby Works In A Liquor Store“ wird schließlich zum Lehrgang in Minimalismus und leicht schmalziger Melodieführung. Selbst ein Hauch zu viel Pathos kann diesem getragenen Monstrum nichts anhaben.

Natürlich hätte das Album einen Tacken länger sein können, natürlich wiederholen sich gewisse Strukturen, natürlich kann nicht jeder Track zünden (das etwas härtere „No Place In The Sun“ fällt beispielsweise eine Spur zu sehr aus dem Rahmen). Dennoch macht „Mélaina Cholé“ seine Sache verdammt gut und marschiert mit sympathisch jenseitiger Attitüde durch das Land. Hochgradig unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Sekunde, packen Jack Frost den melancholischen Gegenentwurf zum Fest der Liebe und Besinnlichkeit aus. Wohl bekomm’s!

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.12.2015
Erhätlich über: Eigenvertrieb

Website: www.gloomrockbastards.com
Facebook: www.facebook.com/gloomrockbastards

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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