Audiotopsy – Natural Causes
Nach seinem Ausstieg bei Hellyeah und dem höchstwahrscheinlichen endgültigen Ende von Mudvayne stand Gitarrist Greg Tibbett erst einmal ohne Band da. Gemeinsam mit Ex-Mitstreiter Matthew McDonough, Bassist Perry Stern und Skrape-Sänger Billy Keeton wurde eine neue Band erschaffen, die nach eigenen Angaben harte und moderne Klänge mit Atmosphäre und progressiven Untertönen versehen will. Von Prog ist bei Audiotopsy zwar herzlich wenig zu hören, ihr Einstand „Natural Causes“ macht aber dennoch Laune.
‚Progressive Hard Rock‘ nennen die Herren ihren Sound, platzieren sich aber vor allem im Alternative Metal-Feld mit einem Hauch Nu Metal-Tradition, Anleihen an frühere Betätigungsfelder und eine kurze Verneigung vor der stilistischen Bandbreite der Deftones inklusive. Die Referenzen sind natürlich keineswegs schlecht und, sieht man von den affigen Zwischenspielen mit Geblubber und Gerausche ab, auch gut umgesetzt. Mit Keeton konnte vor allem ein richtig guter Frontmann gewonnen werden, der selbst grundsolidem aber etwas farblosen Fillern („Burn The Sky“, „All We Know“) mit ausreichend Abwechslung und süßlichem Dreck den nötigen Wumms mitgibt.
Musikalisch setzt es Hymnen, vereinzelte Rock-Riffs und durchaus spannende Atmosphäre. „LYLAB“ entwickelt sich zum ersten Burner, explizite Texte inklusive. Getragen von dicken Riffwänden, chilligen Strophen und ordentlich Wut im Refrain, lässt gerade Keeton die unheimliche Magie von Alice In Chains auf die alte Taproot-Schule treffen. Auch das ausladende „Swim“ und das packende, dennoch stellenweise an der Grenze zur Langatmigkeit wandelnde „Frozen Scars“ unterhalten. Zwischendurch sorgen wütende, bissige Wellenbrecher mit trippigem Deftones-Vibe („Headshot“, „The Calling“) für passendes Alternativprogramm.
Noch scheinen Audiotopsy auf der Suche nach ihrem Sound zu sein. Von Prog ist herzlich wenig zu hören, auch die atmosphärischen Klänge funktionieren nicht immer so, wie sich das die beteiligten Musiker vorstellen. Und doch macht „Natural Causes“, leicht antiquierter Nu-Metal-Mief hin oder her, richtig Laune, weil hier vier Musiker am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen, so manchen bockstarken Wellenbrecher schreiben und noch dazu einen hervorragenden Sänger an Bord haben. Die Zukunft könnte rosig sein für Audiotopsy.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 02.10.2015
Erhätlich über: Napalm Records (Universal Music)
Facebook: www.facebook.com/audiotopsyband
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