Lost Vital Spark – The Great Coercion
Die fünf Linzer Lost Vital Spark sind ihre eigenen Herren. Seit mittlerweile elf Jahren tankt sich das Quintett durch die heimische Musikszene und entwickelt sich musikalisch konstant weiter. Versuchte man sich auf „Leviathan“ noch an einer Zwangsheirat von Progressive Death Metal und moderneren, Core-lastigen Einflüssen mit Überlänge, gibt man sich mitterweile deutlich entspannter und geordneter. Die neue EP „The Great Coercion“ entstand komplett in Eigenregie und wird via Bandcamp zum „Name your price“-Download (d.h. wahlweise kostenlos) angeboten. Eine Frage drängt sich auf: Dumpingware oder Dienst am Fan?
Definitiv Dienst am Fan – die Antwort ist schnell gefunden. Selbst wenn der Sound ein wenig rumpelt, was bei dieser autarken Produktionsmethode durchaus zu verwinden ist, treibt der Opener „Commerce“ bereits ordentlich an mit entsprechendem Wumms und verspielten, melodischen Gitarren. Der dezente Hang zu progressiver Extreme – Between The Buried And Me winken aus der vorbeirasenden Kutsche – ist nach wie vor vorhanden, wurde nun jedoch zugunsten deutlich geordneteren Songstrukturen an den Rand gedrängt. Stefan Pfitzer keift gewohnt giftig, der Refrain entpuppt sich als verhinderte Hymne und die dezent eingesetzten Breaks – eine Prise Core-Moderne – runden den Track sauber ab.
Langweilig wird es auf „The Great Coercion“ keineswegs. Zu den Highlights dieser EP zählt ohne Zweifel das ungewöhnliche „Infinite Jest“ mit einem durchaus Metalcore-tauglichen Chorus und, gulp, Klargesang. Killswitch Engage wären diesem finsteren Hassbrocken selbst kaum abgeneigt. „Idyll’s Legacy“ beginnt mit seinen schmalbrüstigen Gitarren geradezu punkig und steigert sich binnen Sekunden in seinen eigenen, hochgradig melodischen Wahnsinn mit dezent fluoreszierender Schlagseite. Im abschließenden Titeltrack schwingen die Linzer noch einmal die Abrissbirne, ersetzen eine nackte Miley Cyrus durch mächtigen Groove und einen abgeschleckten Vorschlaghammer durch bissige Drumrolls und eine feine, kaum wahrnehmbare Prise Deathcore im Abgang.
Punktlandung für Lost Vital Spark: „The Great Coercion“ sprüht förmlich vor Spielfreunde und ballert gekonnt über etwaige Mängel im Sound (die Drums wirken stellenweise ein wenig plastisch, die natürliche Tiefen-Verbindung zum Bass hängt gelegentlich durch) hinweg. Wiederholungen gibt es kaum, die sechs Songs machen Laune, zeigen die Linzer von einer neuen, vergleichsweise linearen Seite und rechtfertigen mehr als nur eine kleine Spende beim Download-Vergnügen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 03.09.2013
Erhätlich über: Eigenvertrieb (Download-Release)
Website: www.lostvitalspark.com
Facebook: www.facebook.com/LostVitalSpark
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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