Extol – Extol
Manchmal kommen sie eben doch zurück. Ist bei so mancher Band eine ‚Auszeit auf unbestimmte Zeit‘ (im Englischen ‚Hiatus‘ genannt) gleichbedeutend mit dem Ende, war es bei Extol tatsächlich nur ein Durchatmen. 2007 verabschiedeten sich die Norweger vorerst – David Husvik spielte in der Zwischenzeit bei Dr. Midnight & The Mercy Cult – nur um nun ein neues Album und damit den Nachfolger zum verdient umjubelten „The Blueprint Dives“ anzukündigen. Mittlerweile zu einem Trio geschrumpft, knüpft die schlicht „Extol“ betitelte Platte nahtlos an seinen Vorgänger im Spannungsfeld von Death- und Progressive Metal an.
Abgesehen vom Lineup – drei Mann sind raus, neben Drummer Husvik und Sänger Peter Espevoll ist der 2004 ausgestiegene Ole Børud wieder mit an Bord – hat sich wenig verändert; abgesehen davon, dass Extol 2013 noch eine Spur wahnsinniger und all umfassender klingen. Der Opener „Betrayal“ gibt die Richtung vor, beginnt als unterkühlter Midtempo-Stomper, findet schnell den Übergang zu deutlich extremeren Klängen und lässt im klar gesungenen Refrain kurzzeitig das Harmoniebedürfnis der Norweger anklingen. Es sind diese idyllischen 70s-Prog-Momente, die dem eklektischen Stil-Mix die nötige Würze verleihen und richtig groß erscheinen lassen.
Damit wäre längst noch nicht alles gesagt. Was ist beispielsweise mit den ersten Sekunden von „Behold The Sun“, a cappella dargeboten, frappant an Queen-Chöre erinnernd? Dass daraus ein komplexer, vertrackter Hassbrocken wird, verwundert kaum. Für die Video-Auskopplung „A Gift Beyond Human Reach“ sattelt das Trio die eierlegende Wollmilchsau mit Rhythmen und Tempi, die man eher von mathematisch ausgerichteten Kollegen kennt. Einzig mit dem Instrumental „Dawn Of Redemption“ verzocken sich Extol, dehnen eine an sich ansprechende Idee unnötig in die Länge und zerstören die Illusion einer Brücke zum Grande Finale. Besagtes Finale ist tatsächlich groß geworden, speziell der schlicht „Extol“ betitelte Track – eine regelrechte Achterbahnfahrt der Gefühle in vier Minuten.
Lange hat man auf das Comeback der Norweger gewartet; und es hat sich gelohnt. Extol vereinen auf ihrem fünften, eponymen Album alle Vorzüge der Vergangenheit, wirken gleichzeitig entschlackter und verspielter. Absence makes the heart grow fonder, denn selbst wenn man sich die übermächtige Prog-Konkurrenz vor Augen führt – im extremen Feld zuletzt vornehmlich In Vain – hat das Trio immer noch einen sicheren Platz an der Spitze verdient. Davon darf es gerne mehr sein.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 21.06.2013
Erhätlich über: Indie Recordings (Edel Music Distribution)
Website: www.extolofficial.com
Facebook: www.facebook.com/ExtolOfficial
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