Sons Of Aeon – Sons Of Aeon
Die finnische Metalszene versteht sich offenbar auf enge Zusammenarbeit. Nachdem zuletzt Kuolemanlaakso prominent besetzten Death’n’Doom gezockt haben, sind nun Sons Of Aeon dran, bestehend aus (Ex-)Mitgliedern von Code For Silence, Ghost Brigade und Swallow The Sun. Gemeinsam zelebriert man weitestgehend direkten, unverschnörkelten Melodic Death Metal mit starker 90s-Schlagseite und einer Prise Thrash, der in manchen Momenten auch zu düsteren Klängen tendiert. Das Debütalbum, schlicht und ergreifend „Sons Of Aeon“ betitelt, gibt sich hitverdächtig und verkopft zu gleichen Teilen.
Es dauert ein wenig, bis die Finnen auf Touren kommen: Ganze drei Minuten dauert das Intro des monströsen Openers „Faceless“, der hymnisch erhabene, beinahe doomige Klänge in ein martialisches Thrash-Break leitet, bevor Sons Of Aeon schließlich abheben. Tony Kaikkonen von Code For Silence brüllt seine Mannen voran. Gerade die Mini-Refrains, in denen wütende Schreie auf scharfkantige Gitarren treffen, haben es in sich. Nach über siebeneinhalb Minuten ist das Spektakel auch schon zu Ende, wobei sich hier nichts zu ausladend oder gar überflüssig anfühlt.
Für die Finnen ist das bestenfalls das Startsignal, denn erst jetzt setzen die Hits ein. „Cold Waves“ klingt stellenweilse überraschend modern und thrashig, der At The Gates-Hintergrund bleibt jedoch unverkennbar. Wer es klassischer mag, dürfte an „Havoc & Catharsis“, dem melodischen Leckerbissen „Wolf Eyes“ oder dem fiesen, druckvollen „Enemy Of The Souls“ seine helle Freude haben. Die (ehemaligen) Hauptbands der vertretenen Musiker kommen vor allem in „Weakness“ durch. Speziell in den ruhigeren, klirrend kalten, nachdenklichen Passagen manifestiert sich der Spirit von Ghost Brigade und Konsorten ein wenig, auch wenn der ausgedehnte Soloteil nahe der Vier-Minuten-Marke und das anschließende, verschleppte Finale verhältnismäßig brav klingen.
Ungeschickt fällt hingegen der Abschluss aus: „Black Sheep Process“ ist mit seinen sechs Minuten Spielzeit ein angesichts der spärlich gesäten Ideen etwas zu langatmiges Instrumental, das in verkürzter Form gen Album-Mitte hervorragend funktioniert hätte. So drückt man jedoch spätestens zur Halbzeit die Stop-Taste. Geschickt ist das nicht gerade, zumal „Sons Of Aeon“ als Gesamtwerk ordentlich Rumms hat und es versteht, Fans klassischer Melodic Death-Klänge mit auf die Reise zu nehmen, ohne jedoch ausschließlich auf die 90s-Karte zu setzen, insbesondere durch die vermehrt eingesetzten Thrash-Klänge. Blendet man also zwei halbe Songs aus, handelt es sich um ein durch die Bank unterhaltsames Debüt, das vielleicht nicht immer originell ist und den Einstieg unnötig kompliziert gestaltet, dafür aber immer dann, wenn es darauf ankommt, den Hit-Turbo zündet.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 18.01.2013
Erhätlich über: Lifeforce Records (Soulfood Music)
Website: www.sonsofaeon.net
Facebook: www.facebook.com/sonsofaeon
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