Toundra – (II)

| 13. Februar 2012 | 0 Comments

Toundra

Instrumentaler Post Rock ist längst zu einer Art Lingua franca für Musikfans aus aller Herren Länder geworden – wer braucht schon große Worte, wenn Gitarren, Bass und Drums alleine schon mehr als genug erzählen können? Im Geiste von Long Distance Calling und God Is An Astronaut treten nun Toundra ins europäische Rampenlicht, nachdem die vier Spanier ihre Musik bislang nur in ihrer Heimat veröffentlicht haben. „(II)“, ihr clever betiteltes zweites Album, erzählt faszinierende Geschichten post-urbaner, staubtrockener, destruktiver und lebensbejahender Natur – zumindest scheinen das die sieben Songs anzudeuten.

In den kurzen Tracks experimentieren die Spanier ein wenig. „Tchod“ stellt Tool-Gitarren neben einen Hauch von Folk, „Völand“ überrascht mit afrikanischer Percussion und „Koschei“ bewegt sich irgendwo zwischen Metal und Aggro-Punk – ein peitschendes, bewegendes Highlight; härter geht es im instrumentalen Rock- / Metal-Sektor kaum. Am besten sind Toundra jedoch, wenn sie sich ihren Breitwand-Klanglandschaften hingeben. „Zanzibar“ atmet in seinem Mittelteil besonders schwer, wenn wuchtig rollende Drums einen Hauch von Space Rock regelrecht zerhacken. „Danubio“ hingegen beginnt verträumt, setzt Math-Akzente, nur um schließlich am Höhepunkt abzudrehen und sich ebenso dem Punk zu widmen. Faster, harder, Toundra? Die Nackenwirbel rotieren heftig.

„Bizancio“ eignet sich perfekt als Rausschmeißer, gerade was seine tieftraurigen Ausflüge mit der Violine betrifft. Für einen kurzen Moment scheinen die Spanier in schweres Selbstmitleid zu verfallen, bevor rollende Drums und stählernes Riffgewitter Byzanz untergehen lassen. Wenn man die Magie von Toundra jedoch in einen einzigen Track zusammen muss, passt „Magreb“ wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Über martialische elf Minuten Spielzeit baut das Quartett monumentale Klangpaläste in bester Mogwai-Manier schrittweise auf, getragen von einer dominanten Bassline, nur um kurz vorm Höhepunkt abzubrechen und neu zu beginnen. Wenn man schon Superlative in die musikalische Manege schleudert: „(II)“ ist unverschämt nahe dran an Post Rock-Perfektion. Ein Glück, dass es diese Platte nun endlich auch über die spanische Grenze hinaus geschafft hat.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 14.02.2012
Erhätlich über: Aloud Music / Basement Apes Industries

Facebook: www.facebook.com/toundraband

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Category: Magazin, Reviews

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