Les Discrets – Ariettes oubliées…
Als Plattform für Musik und Kunst versteht Fursy Teyssier Les Discrets, seine Vision von Post Black Metal, Shoegaze und Post Rock. Teyssier ist längst kein Unbekannter mehr, war unter anderem Teil von Phest und Amesoeurs (gemeinsam mit Neige von Alcest), und ist als Cover-Künstler beispielsweise für das Artwork der aktuellen Alcest-Platte „Les voyage de l’âme“ verantwortlich. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern Winterhalter und Audrey Hadorn bringt er nun das zweite Album „Ariettes oubliées…“, auf dem der Franzose die ausgeprägten Visionen seiner sich über den Horizont erstreckenden Klanglandschaften konsequent fortsetzt, in die Läden.
Im Vergleich zum Debüt „Septembre et ses dernières pensées“ wurden etwaige Brüche geglättet, die Songs greifen besser ineinander, die Arrangements wirken stimmiger. Nach einem kurzen Intro folgt bereits das Kernstück dieses Albums. „La Traversée“ ist ein über acht Minuten langer Ritt durch epische Klanglandschaften, wobei vor allem die zweite Hälfte mit klirrend kalten Black Metal-Elementen – sauber ins Post- und Prog-Umfeld eingebettet – nach dem Romantik-Vorgeplänkel eine willkommene, durchaus intensive Abwechslung ist. In eine ähnliche Kerbe schlägt „Au Creux de l’hiver“, das Teyssiers klaren Gesang auf Wolves In The Throne Room-Gerumpel treffen lässt. Nach einem kleinen Ambient-Break stürzt sich das Trio sogleich in tiefste, schwarzmetallische Abgründe, wobei vor allem Winterhalters druckvolles Drumming hervorsticht.
Einige vertraute Töne haben sich auf „Ariettes oubliées…“ eingeschlichen. Das elegische, sanft sägende „Le Mouvement perpétuel“ kennt man bereits von der Split-Doppel-CD mit Arctic Plateau, das akustische „Apres l’Ombre“ wurde bereits 2009 auf einer gemeinsamen EP mit Alcest veröffentlicht, passt aber gegenwärtig perfekt ins Konzept, bevor das finale „Les Regrets“ Post Black Metal nahe der Perfektion bietet und damit auch über eine leichte Eintönigkeit hinwegtäuscht, die Mitte des Albums Einzug hält. Wie schon beim Vorgänger gleichen sich gewisse Routinen, wirken einzelne Melodiebögen vertraut, sich überaus ähnelnd. Freilich meckert man hier auf hohem Niveau, denn trotz minimaler Varianz agieren Les Discrets auch in einem besonders kleinen, abgesteckten Bereich souverän und gewohnt bezaubernd.
Als Allheilmittel dient freilich „Ariettes oubliées I : Je devine à travers un murmure…“. So schroff hat man die Franzosen noch nie gehört, so lebendig und erfrischend direkt freilich auch nicht. Den zweiten Teil gibt es nur auf einer Bonus-CD, die der limitierten Digibook-Edition beiliegt. Als Gast ist hier Gianluca Divirgilio zu hören, dessen Hauptband Arctic Plateau kommende Woche ein neues Album veröffentlichen wird. Der Kreis schließt sich, die Nadel kehrt zurück in Ruheposition. Zwar ist „Ariettes oubliées…“ nicht der ganz große Wurf, die bereits bestens bekannte Verbindung von (Post) Black Metal und Shoegaze-Elementen hat aber auch Fursy Teyssier längst intus. Gerade der angedeutete Ausbruch im Titeltrack macht Lust auf mehr – Lust auf mehr sperrige Wucht und doppelt verführerische Ambient-Landschaften.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.02.2012
Erhätlich über: Prophecy Productions (Soulfood Music)
Website: www.lesdiscrets.com
Facebook: www.facebook.com/lesdiscrets
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