Sodom – The Arsonist

(c) Mumpi
Was kann man über eine Band wie Sodom schreiben, das nicht bereits hundert- und tausendfach geschrieben wurde? Wohl herzlich wenig. Obwohl die deutschen Thrash-Giganten in den letzten Jahren alles andere als untätig waren, so ist das letzte reguläre Album mittlerweile viereinhalb Jahre her. Und doch konnte das Quartett zuletzt mit Neueinspielungen und Kleinformaten sowie ausgiebigen Live-Aktivitäten weiterhin erfolgreich auftrumpfen. Das wird wohl auch mit ihrem 17. Studiowerk der Fall sein: „The Arsonist“ besinnt sich auf das Wesentliche, verzichtet auf unnötigen Schnickschnack und räumt mit wachsender Begeisterung ab.
Tom Angelripper und Konsorten entschieden sich dieses Mal bewusst für eine rein analoge Aufnahme, tüteten eine 24-Spur-Bandmaschine ein und nahmen herrlich organisch auf – aufwendiger und kostspieliger, aber mit hörbarem Erfolg. Davon profitieren Tracks wie „Battle Of Harvest Moon“, die in gut vier Minuten sämtliche Sodom-Stärken in gewohnt unnachahmlicher Weise auf den sprichwörtlichen Punkt bringen – roh, rasant und gallig, zugleich aber so kraftvoll und klar wie lange nicht. Der stampfende Midtempo-Part kommt richtig gut. Dass sich „Trigger Discipline“ im direkten Anschluss nahezu selbst überschlägt, passt prima ins Bild – eine wütende High-Speed-Hetzjagd der alten Thrash-Schule, durch etatmäßig quengelige Soli richtig stark abgerundet.
Starke Tracks setzt es auf dieser Platte am laufenden Band. Da wäre beispielsweise das annähernd melodische „A.W.T.F“, ein kleiner Querverweis an die Anfänge, als sich Thrash erst von der New Wave of British Heavy Metal lösen musste, wenngleich so roh und dreckig wie möglich serviert. „Witchhunter“ verneigt sich vor Ur-Drummer Christian ‚Chris Witchhunter‘ Dudek, geht mit wachsender Begeisterung nach vorne und konzentriert sich ebenso auf das Wesentliche wie das explosive „Return To God In Paris“. Stellenweise täuschen Sodom hymnische Klänge an, nur um letztlich doch wieder zu vertrauten Stärken zurückzufinden.
Und eben diese stehen auf dem neuen Longplayer im Vordergrund. Es braucht keine Überraschungen, keinen Bombast und keine großen Melodiebögen: Sodom klingen exakt so, wie man sich das erhofft und vorgestellt hat, vielleicht sogar noch eine Spur kompromissloser. „The Arsonist“ profitiert vor allem von seinem Fokus, hinsichtlich Härte, Riffing und archetypischer Thrash-Präsentation. Der analoge Sound bekommt dem Geschehen ohnehin richtig gut, wirkt lebendig und doch in your face, zudem befindet sich kein einziger Durchhänger unter diesen knapp 50 Minuten. Mehr braucht es nicht zum wahnwitzigen Glück.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.06.2025
Erhältlich über: Steamhammer (SPV)
Website: www.sodomized.info
Facebook: www.facebook.com/sodomized
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